Wallace & Gromit - Auf der Jagd nach dem Riesenkaninchen
Komödie/Animationsfilm, Großbritannien 2005, 80 Minuten, ab 6
Originaltitel: Wallace & Gromit in The Curse of the Were-Rabbit; Deutschlandstart: 13.10.2005 (UIP); Regie: Steve Box, Nick Park; Produktion: Jeffrey Katzenberg, Nick Park u.a.; Drehbuch: Nick Park, Bob Baker u.a.; Musik: Julian Nott u.a.; Kamera: Tristan Oliver, Dave Alex Riddett; Schnitt: David McCormick, Gregory Perler

deutsche/Original-Sprecher: Peter Kirchberger/Peter Sallis (Wallace), Melanie Pukaß/Helena Bonham Carter (Gräfin Tottington), Benjamin Völz/Ralph Fiennes (Lord Victor ), Hans-Werner Bussinger (Herr Buchsbaum), Rainer Fritzsche (Herr Salpeter), Frank-Otto Schenk (Herr Rindenmulch), Anja Rybiczka (Frau Staude), Evelyn Meyka (Frau Rindenmulch), Stefan Staudinger/Peter Kay (P.C. Mackintosh), Hasso Zorn/Nicholas Smith (Vikar) u.a.

Filmplakat
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Trailer (UIP )
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Gromit hegt seine Riesenzucchini. Die Wohnung ist mit Kaninchen überfüllt. Wallace und sein Gehirnmanipulationsautomat. Gromit jagt das Riesenkaninchen.

Wenn ich einfach den Hasensauger mit dem Gehirn-Manipulationsautomaten verbinde, können wir den Häschen eine Gehirnwäsche verpassen, hehe! Das wäre eine Hasen-Rehabilitierung! Wenn sie erst einmal von ihrem unsozialen Grünzeugverwüstungsverhalten geheilt sind, können sie unbesorgt freigelassen werden, ohne dass man Angst haben muss, dass sie rückfällig werden! Ich füge nur noch ein bisschen Lunar-Energie zu, um die Gehirnwellen zu verstärken ... Und schon können wir anfangen: Grünzeug ist schlecht!! Sagt nein zu Karotten, Blattsalaten und Kohl! - Wallace hat eine geniale Idee um der Kaninchenplage Herr zu werden.

Plot: Wallace (gesprochen von Peter Kirchberger) und sein treuer Hund Gromit betreiben gemeinsam eine "humane" Schädlings-Beseitigungsfirma namens "Anti-Pesto", um die Bewohner des Stadtviertels vor allzu zudringlichen Kaninchen zu bewahren. Denn dort findet wenige Tage später beim Erntedankfest der alljährliche Gemüse-Wettbewerb mit Rekord-Gewächsen statt, veranstaltet von von Gräfin Tottington (gesprochen von Melanie Pukaß), die ein Herz für Hasen hat und heimlich auch ein Auge auf Wallace geworfen hat. Mit abenteuerlichen technischen Gadgets werden die Nager aufs Korn genommen - doch es bleibt Wallace & Gromits Firmengeheimnis, dass diese nicht getötet, sondern lediglich im Keller eingesperrt und fortan durchgefüttert werden, bei täglich wachsenden Kapazitätsproblemen. Wallace, der nebenbei an einem Gehirn-Manipulationsautomaten arbeitet, um sich selbst von seiner Käse-Sucht zu kurieren, kommt auf die Idee, just dieses Verfahren auch auf die Häschen anzuwenden, auf dass sie dem Gemüse abschwören mögen. Bei diesem wahnwitzigen Ansinnen kommt prompt noch Lord Victor Quartermaine (gesprochen von Benjamin Völz) mit seinem Jagdhund Philip dazwischen, der auch um Gräfin Tottingtons Gunst buhlt, aber das Nager-Problem viel lieber nachhaltig mit der Großwild-Flinte lösen will...

Kritik: Wer sich bei Wallace & Gromit visuell an Chicken Run - Hennen Rennen erinnert fühlt, sieht die Angelegenheit aus dem falschen Blickwinkel: Der liebenswerte, aber letztlich lebensunfähige Erfinder Wallace und sein treuer, schlauer, jedoch stummer Hund Gromit sind die älteren Kreationen von Trickfilmer Nick Park. Sie erblickten das Licht der Trickfilm-Welt in den drei Kurzfilmen Alles Käse (A Grand Day Out, 1989), Die Techno-Hose (The Wrong Trousers, 1993) und Unter Schafen (A Close Shave, 1995), von denen die beiden letztgenannten oscarprämiert wurden. Erst fünf Jahre darauf erschien 2000 der abendfüllende Spielfilm Chicken Run, nun endlich gefolgt von einem Wallace & Gromit-Abenteuer in Spielfilmlänge.
Allen gemeinsam ist der geniale "Vater" Nick Park, der seine Figuren detailverliebt aus Knetgummi modelliert und dann Bild für Bild, 24 Bilder pro Sekunde, ein Stückchen weiterbewegt. Diese extrem arbeitsintensive Tricktechnik hat lange Tradition, ist aber wie der gemalte Trickfilm a'la Disney im Zeitalter von Computer-Animationsfilmen wie Shrek oder Toy Story stark ins Hintertreffen geraten und wird nunmehr kaum noch angewandt. Obwohl bei der Produktion für Wallace & Gromit an bis zu 30 Sets gleichzeitig geknetet und Bild für Bild "gefilmt" wurde, war die Ausbeute pro "Drehtag" dennoch lediglich 10 Sekunden fertiger Film, entsprechend 240 Einzelbildern - bei fünf Jahren Produktionszeit.

Um so mehr begeistern auf ein Neues die liebenswürdigen Kreaturen aus der Trickschmiede von Nick Parks Produktionsfirma Aardman, in Koproduktion mit dem international weitaus potenteren Partner Dreamworks Animation (deswegen ja auch der hauseigene Madagascar-Offspin als Vorfilm [s.u.]). Aardman zeigte sich dabei aufgeschlossen gegenüber neuen Technologien: So ist es nicht verwunderlich, dass hier und da Filmelemente statt aus Plastilin rein im Computer enstanden. Wer hier nun sofort den Niedergang des Abendlandes fürchtet, sei beruhigt: Die Hauptfiguren sind samt und sonders handgeknetet, zu erkennen an den bewusst im Film belassenen, in die Nahaufnahmen sichtbar werdenden Fingerabdrücken der Animateure. Lediglich visuelle Effekte wie etwa Nebelschwaden oder das Fell des Riesenkaninchens (im Original "Were-Rabbit" - wie "Werwolf) wurden digital hinzugefügt.
Und für die wenigen Fälle, in denen tatsächlich Figuren komplett aus dem Computer stammen (z.B. die im Hasensauger herumwirbelnden Kaninchen), wurde eine speziell programmierte Sofware verwendet, die den Knetgummi-Look zum Verwechseln imitiert, und anschließend die Figuren auch im Computer Bild für Bild von Hand animiert. Um es an dieser Stelle deutlich klar zu stellen: Der Wallace & Gromit-Kinofilm präsentiert sich im selben handgemachten Charme wie die alten Kurzfilm-Episoden, nur eben in voller Spielfilmlänge. Die dabei gezeigten Animations-Sequenzen sind wie üblich so lustig wie atemberaubend, etwa die brisante Verfolgungsjagd der beiden Hunde Gromit und Philip in Karussell-Flugzeugen - nicht umsonst steht das englische Wort "dogfight" für "Luftkampf". Weiterhin gibt es eine Fülle von Hollywood-Anspielungen zu entdecken, die von Frankenstein über King-Kong bis hin zu Matrix reichen. Dabei sind beinahe alle auf Requisiten lesbaren Texte eingedeutscht worden - spätestens damit wird Wallace & Gromit - Auf der Jagd nach dem Riesenkaninchen zu einem Film für die ganze Familie. Dabei bleibt zu keinem Zeitpunkt der feinsinnige Humor auf der Strecke, der nicht zuletzt von Gromits Mimik lebt.
Und so ist es kaum verwunderlich, dass sich der Film in einigen Ländern, darunter auch in Deutschland, in der ersten Spielwoche von 0 auf 1 der Vorführ-Charts katapultierte. ... Bleibt neben all dem Positiven die betrübliche Nachricht zu berichten, dass zwei Tage vor dem Deutschlandstart ein Lagerhaus-Brand in den Aardman-Studios wütete. Dabei wurde das Archiv mit nahezu sämtlichen Figuren, Requisiten und Bühnenbildern sowohl der früheren Kurzfilme als auch von Chicken Run und des gerade angelaufenen neuen Films unwiderbringlich vernichtet. Lediglich ein Teil der Wallace- und der Gromit-Figuren, die sich anläßlich der Promotion-Tour nicht im Archiv befanden, haben die Katastrophe unbeschadet überstanden.
Immerhin: Figuren kann man neu kneten - und so bleibt die Hoffnung, dass Nick Park in der Zukunft weitere derartige Kunstwerke erschaffen wird.

Fazit: Wallace & Gromit at their best: Charmante Stop-Motion-Knetgummi-Action, liebevoll bis ins Detail animiert. Erholsame Ausnahme vom Computer-Animations-Einerlei: mit pointenreicher, feinsinniger Komik ein Film für die ganze Familie. 9 von 10 goldenen Gewehrkugeln.

Gero Zahn
25.10.2005
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Private hat den traurigen Eisbären erspäht. Private wird geschnappt... ... und zum Geschenk hergerichtet. Doch seine Kameraden lassen ihn nicht im Stich.

Kritik zum Vorfilm:

Die Madagascar-Pinguine in vorweihnachtlicher Mission

Plot: Weihnachten im New Yorker Zoo. Nicht nur Löwe Alex, Zebra Marty, Giraffe Melman und Nilpferd Gloria sind in Feierlaune, auch die Tiere in den anderen Gehegen - allen voran die psychopathischen Pinguine Skipper (gesprochen von Michael Beck - DJ Hausmarke), Kowalski (Thomas D.), Private (Smudo) und Rico (Andreas Rieke - And.Y). Als Private jedoch auffällt, dass der Eisbär im Nachbargehege einsam auf seinem Felsen sitzt und ihm scheinbar gar nicht weihnachtlich zumute ist, beschließt er, dem einsamen Bären ein Weihnachtsgeschenk zu besorgen. Prompt bricht er ohne seine drei Kumpel aus dem Zoo aus und begibt sich auf die Suche - und wird dabei prompt selbst zum Weihnachtsgeschenk. Nur Skipper, Kowalski und Rico können ihn noch retten ...

Kritik: Die digitalen Anti-Helden aus dem Computer-Animationsfilm Madagascar sind zurück - exklusiv für einen neunminütigen Vorfilm des Wallace & Gromit-Kinofilm. Die digitale Perfektion der Knuddelviecher ist dabei noch ausgefeilter als bei Madagascar, weil ihnen hier als Hauptfiguren produktionsseitig um so mehr Aufmerksamkeit zuteil wurde.

Während Madagascar unter der flachen Handlung litt und allein durch den Wortwitz der Protagonisten nur begrenzt punkten konnte, kommt der Lachmuskel bei diesem Kurzfilm voll perfekter Balance zwischen Absurdität und Wahnsinn nicht zur Ruhe: Jede Szene hat mindestens einen Brüller, spätestens in einem versteckten Detail im Hintergrund, das es allüberall zu entdecken gibt. Der wortkarge Rico hat zwar auch diesmal nur wenig Text, aber der hat es dafür in sich.
Im Gegensatz zur Stop-Motion-Knet-Animation des Hauptfilms liefert ein Offspin eines Computer-Animationsfilms als Vorfilm natürlich den größtmöglichen technischen und visuellen Kontrast. Doch der Spagat gelingt der Produktionsfirma Dreamworks Animation (Shrek): Dieser Kurzfilm macht einfach nur Spaß. Die befürchtete weihnachtlich-schmalzige Handlung reduziert sich dabei auf ein erträgliches Minimum: Im Vordergrund stehen die üblichen wahnwitzigen Kapriolen der befrackten Vögel. Ein definitiver Hingucker für alle Madagascar-Fans - und solche, die es werden wollen..

Fazit: Allein dieser Vorfilm lohnt den Kinogang - egal, in welchen Hauptfilm: Neun Minuten kongenial digital-animierter Wahnsinn mit den Stimmen der Fantastischen Vier. 9 von 10 zappelnden Weihnachtsgeschenken.

Gero Zahn
25.10.2005

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Mieserabel7%
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Hatte leichte Schwächen9%
Naja geht so9%
War okay9%
Gut4%
Sehr gut8%
Absolut hervorragend10%
Bester Film aller Zeiten7%

455 Stimmen
Schnitt: 4.8
cgi-vote script (c) corona, graphics and add. scripts (c) olasch

Leser-Kommentare:
Nikolas (29.11.05): Herrlich, herrlich! Das lange Warten hat sich gelohnt, denn Wallace & Gromit koennen ihren Kultstatus auf der Leinwand erst so richtig entfalten. Hab mich lange nicht mehr so koestlich amuesiert (wenn leider auch ohne Vorfilm, der wurde in Madrid nicht gezeigt), mir kamen teils die sprichwoertlichen Traenen! Auch die kleinen Gags am Rande wie z.B. das "Angry Mob" Schild haben mir sehr gut gefallen! Alles in allem wunderbarer Film, ueber den ich mich sogar auf spanisch amuesieren konnte! Ausnahmswise hoffe ich auf eine Fortsetzung! 9 von 10 muenzbetriebenen Flugzeugen
Ivonne (02.11.05): Zum Hauptfilm "Wallace und Gromit..." : Ein Superfilm. Es ist schon lange her, dass ich im Kino so gelacht habe.(Ausser bei dem Vorfilm natürlich;- ) 9 von 10 Riesenkarotten (grusel!!)
Ivonne (02.11.05): Zum Vorfilm "Madagascapinguine in vorweihnachtlicher Mission":Einfach nur zum totlachen. Ich hatte Tränen in den Augen. 9 von 10 abgezählten Weihnachtsgeschenken.
Olaf (25.10.05): Zum Glück ist Aardman mit dem neuen Wallace & Gromit-Teil zu den Wurzeln zurückgekehrt. Mit dem glattgeschliffenen Chicken Run bin ich damals nämlich nicht so richtig warm geworden. Zu den Aardman-Filmen gehört für mich das altertümlich Wirkende dazu: Fingerabdrücke, Werkzeugspuren... - Doch der neue Teil passt hervorragend zu den ja nun schon teilweise über 15 Jahre alten Vorgängern. Die dezent eingesetzten Computereffekte fallen eigentlich gar nicht auf. Die Athmosphäre der alten Filme wurde exakt getroffen. 9 von 10 Kaninchenstaubsauger.
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