Sunshine
SF/Thriller, Großbritannien 2007, 108 Minuten, ab 12
Originaltitel: Sunshine; Deutschlandstart: 19.04.2007 (20th Century Fox); Regie: Danny Boyle; Produktion: Bernard Bellew, Andrew Macdonald; Drehbuch: Alex Garland; Musik: Karl Hyde, John Murphy, Rick Smith, Underworld; Kamera: Alwin H. Kuchler; Schnitt: Chris Gill

mit Rose Byrne (Cassie Cliff), Curtis (Searle Chris), Evans (Mace), Troy Garity (Harvey), Cillian Murphy (Cap), Hiroyuki Sanada (Kaneda), Mark Strong (Pinbacker), Benedict Wong (Trey), Michelle Yeoh (Corazon) u.a.

Filmplakat
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Offizielle Website (20th Century Fox)
Trailer (20th Century Fox )
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Ikarus, bitte zeichne unsere Flugbahn nach der Umkreisung des Merkur nach. - Ja, Captain. - Und jetzt zeige uns, wo das Signal der Ikarus I herkommt. - Großer Gott, die waren kurz vorm Ziel! - Darum hat bis jetzt niemand das Signal empfangen. Es war im Schatten und durch Überlagerung verdeckt. - Wir fliegen direkt an ihnen vorbei. - Zwischen 20 und 30 Tausend Kilometern entfernt. - Kann da irgendjemand überleben? - Wenn der Hitzeschild intakt ist. - Werden wir sie sehen können? - Ja. - Ich ... Ich muss das alles noch mal genau durchrechnen, wirklich sehr genau. Aber wenn ich jetzt 'n Tipp abgeben müsste, dann ... dann würde ich sagen, wir könnten unsere Flugbahn ändern und direkt zu ihnen hinfliegen. - Die Crew der Ikarus II hat die Ikarus I in der Umlaufbahn um der Sonne entdeckt.

Plot: 50 Jahre von heute an gesehen in der Zukunft: Die Kernfusion unserer Sonne steht kurz vor dem Verlöschen, auf der Erde herrscht bereits ewiger Winter. Wissenschaftler haben ein Verfahren ersonnen, wonach die Zündung einer gigantischen Atombombe im Kern das Sonnenfeuer neu anfachen soll. So wurde in internationaler Zusammenarbeit das Raumschiff Ikarus I gebaut, das die explosive Fracht dorthin bringen sollte - doch das Schiff ging vor Ausführung der Mission verloren.
Als letzte Chance befindet sich nun die internationale Crew des Schwesterschiffs, der Ikarus II, auf derselben Mission: Die Nationen der Erde haben das allerletzte spaltbare, bombenfähige Material zusammengekratzt, einen dritten Versuch wird es nicht geben. In direkter Nähe der Sonne, längst außerhalb der Funkreichweite zur Erde, entdeckt die Crew zu ihrer großen Überraschung die offensichtlich unversehrte Ikarus I. Man fällt die folgenschwere Entscheidung, die Atombombe der Ikarus I als Reserve für die eigene zu bergen.

Kritik: Keine Filmkritik zu Sunshine sollte ohne die ausdrückliche wissenschaftliche Entwarnung auskommen: Keine Sorge, unsere Sonne wird keinesfalls in 50 Jahren aufhören, uns mit Licht und Wärme zu versorgen. Nach gängiger Expertenmeinung bleiben uns bis dahin noch 4-5 Milliarden Jahre Zeit - jede Form von Panik wäre also extrem verfrüht.
Wissenschaftlich korrekt ist jedoch in der Tat: Sterne brennen nicht ewig, unsere eigene Sonne kernfusioniert pro Sekunde 600 Millionen Tonnen Wasserstoff zu Helium - der Brennstoff reicht also definitiv nicht bis in alle Ewigkeit. Ob jedoch eine große, nukleare Detonation im Sonnenkern den Fusionsprozess erneut entzünden kann, ist wissenschaftlich umstritten. Indes: Realistisch erscheint die international zusammengesetzte Raumschiffbesatzung: Eine solche Unternehmung mit dem Ziel, das Überleben der Menschheit zu sichern, hätte nur dann Aussicht auf Erfolg, wenn die Völker der Erde ihre Kleinstaatereien hinter sich ließen und vereint an einem Strang zögen.

Auch die Bauform der Ikarus-Raumschiffe wirkt glaubwürdig: Ein großer Hitzeschild in Form eines konvexen Parabolspiegels schützt Schiff, Mannschaft und "Payload" d.h. den nuklearen Sprengsatz vor der geschwächten, in Sonnennähe jedoch immer noch hochenergetischen solaren Bestrahlung. Gleichfalls kann die dringend benötigte Atemluft nur durch ein gigantisches Gewächshaus mit Grünpflanzen recycelt werden, das nebenbei auch vegetarische Nahrung liefert.
Immerhin holte sich Drehbuchautor Alex Garland wissenschaftliche Beratung u.a. vom CERN (Centre for European Nuclear Research) und von der NASA ein: Das Ziel war ausdrücklich, statt purer Fantasy-Action einen abseits der unausweichlichen Fiktion wissenschaftlich möglichst korrekten Film abzuliefern - NASA statt Krieg der Sterne.
Das Resultat, das das aus 28 Days Later bewährte Trio aus Drehbuchautor Alex Garland, Produzent Andrew Macdonald und Regisseur Danny Boyle abgeliefert hat, erinnert visuell an ein Gemisch aus Solaris, Event Horizon und nicht zuletzt auch Alien: Schiff und Besatzung sind nicht auf Optik, sondern auf Funktion hin optimiert - form follows function.
An Bord herrscht keine Basisdemokratie: Wissenschaftler Capa, dargestellt von Cillian Murphy (28 Days Later, Batman Begins) entscheidet allein, dass die Ikarus I geborgen werden soll - trotz des ausgeprägten Konkurrenzkampfs mit Schiffsingenieur Mace (Chris Evans, Fantastic Four). Exemplarisch für alle anderen, gleichfalls auf den Punkt besetzten Nebendarsteller sollen hier noch Captain Kaneda (Hiroyuki Sanada, Samurai in der Dämmerung) und Biologin Corazon (Michelle Yeoh, Tiger & Dragon, James Bond 007: Der Morgen stirbt nie) genannt werden.
Letztendlich präsentiert Sunshine einen eindrucksvollen, häufig sogar beklemmenden Sci-Fi-Thriller mit Anleihen an das Horror-Genre. Special Effects und Sounddesign tun ihr Übriges, um den Kinozuschauer an den Sitz zu fesseln. Für Zuschauer mit schwachen Nerven und niedriger Gruselschwelle ist Sunshine jedoch ausdrücklich nicht zu empfehlen: Die offensichtlich besonders schockierenden Szenen zum Filmende hin werden zwar perspektivisch verzerrt und weichgezeichnet, was jedoch die Schockeffekte fast noch intensiviert als mildert.

Fazit: Ein wissenschaftlich in weiten Strecken höchst akkurater Sci-Fi-Gruselthriller. Ein nicht zu unterschätzender Kinotipp für alle Fans des Genres - trotz oder gerade wegen fehlender Hollywood-Popcorn-Kino-Allüren. 8 von 10 holographische Flutwellen.

Gero Zahn
10.05.2007

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187 Stimmen
Schnitt: 4.8
cgi-vote script (c) corona, graphics and add. scripts (c) olasch

Leser-Kommentare:
Bob (17.07.07): Also, ich finde den Film größtenteils grottenschelcht. Ihn mit Klassikern (2001) zu vergleichen, ist absurd. Auch hat er mich an vielen Stellen wie eine Kopie von Solaris erinnert. Die Bilder sind mir teilweise zu konfus und mehr als unscharfe, hell und dunkel Bilder waren nicht zu sehen. Stellenweise war zwar etwas Tiefe im Film zu finden, aber ich würde sagen, zu 50% ist der Film einach nur schlecht. Das Ende ist der Hohn an sich. Vorher langatmig und am Ende... Trash. Da hat mir die Verfilmung von Solaris (vor allem, wenn man das Buch bedenkt...) besser gefallen. Oder andere Klassiker wie "Lautlos im Weltraum" oder "Dark Star". Ich würde hier 3 von 10 unsagbaren Punkten geben.
Steffen (17.05.07): Kann Olaf von seinen Vergleichen her grundsätzlich nur zustimmen. Mit dem langatmigen und letztendlich langweiligen 2001 hat der Film wenig zu tun. Schon eher mit dem geglückten Solaris Remake (das Original hat mir gar nicht gefallen). Und das trashige Event-Horizon Ende kam wirklich überraschend. Im Großen und Ganzen hat mit der Film aufgrund seiner eher ruhigen (aber nicht langweiligen) Erzählart und der guten Optik gefallen. Das Ende. Naja. Ich dachte der Kinoprojektor wäre kaputt. ;-) Noch 7 von 10 Blicke in die Sonne.
Olaf (16.05.07): Ich kann die hier geäußerten positiven Meinungen zum Film nicht nachvollziehen. Für mich ist Sunshine aufgeblasener, anstrengender und letztlich belangloser SF-Horror-Trash. Ihn mit 2001 zu verleichen ist schon fast beleidigend für Kubricks Meisterwerk. Angebrachter wäre hier ein Vergleich mit dem missglückten Solaris-Remake und sicher auch, wie von Sebastian erwähnt, mit Event Horizon.
Mir ist vor allem sauer aufgestoßen, dass man erst mit klassischer SF anfängt, um dann in so einem mystischen Horror-Kitsch zu landen. Das passte IMO nicht zusammen.
Positiv vermerken kann ich nur einige Stilmittel (eingestreute Einzelbilder, interessante Soundeffekte, tw interessante Bilder). Die Handlung ist IMO Schwachsinn von vorn bis hinten. Ich kann nur warnen! 4 von 10 Snailmail-Funkverbindungen.

Sebastian (12.05.07): Naja, der Film war ganz okay, aber mehr nicht!
Oder sagen wir besser: Der Film ist in den ersten 3/4 gut und überzeugend. Auch wenn er im Grunde nur aus etlichen anderen Filmen (2001, Event Horizon etc.) zusammengeklaut ist, so hat Boyle das Ganze zum Glück sehr gut neu in Szene gesetzt. Handwerkliche Perfektion! Endlich mal ein Film, wo man bei den Bildern nicht sofort an den Computer denkt, mit dem sie gemacht wurden, sondern die Effekte sind so gut, dass es nicht auffällt.
Der Film ist zwar langatmig erzählt, aber in meinen Augen nie langweilig, sondern immer mit einer latenten Spannung durchzogen. Von daher haben mich die ersten 2/3 bzw. 3/4 des Films überzeugt.
Aber dann kommt leider das Finale!
*SPOILER*
Ab da, wo der andere Captain in dem gleissenden Licht aufsteht und sich als mutiertes "Monster" entpuppt, welches die anderen jagt und nicht klein zu kriegen ist, ist der Film fast nur noch schlecht. Übertrieben, dämlich und nicht zum qualitativ hochwertigen Rest passend.
Warum hat Boyle es nicht einfach so gemacht, dass der Captain "im Angesicht der Sonne" durchgeknallt ist und auf dem anderen Schiff im Garten überlebt hat und jetzt seine Mission auf dem neuen Schiff vollenden will. Aber alles ohne diese blutigen Horrormutationen.
Da hätte man dann auch noch 'ne passende Verbindung zu dem Psychiater des neuen Schiffes machen können, der ja auch schon Andeutungen einer "nicht normalen" Faszination von der Sonne zeigte.
Aber nein, stattdessen so ein Schrott!
*SPOILER ENDE*
Naja, Chance vertan und deshalb nur insgesamt Mittelmaß!
Von mir gibt es wegen dem schlechten, unpassenden und übertriebenen letzten Viertel des Films letztlich nur noch 6 von 10 "staubigen" Crewmitgliedern!

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