Blood Diamond
Thriller/Drama, USA 2006, 143 Minuten, ab 16
Originaltitel: Blood Diamond; Deutschlandstart: 25.01.2007 (Blood Diamond); Regie: Edward Zwick; Produktion: Len Amato, Kevin De La Noy u.a.; Drehbuch: Charles Leavitt; Musik: James Newton Howard; Kamera: Eduardo Serra; Schnitt: Steven Rosenblum

mit Leonardo DiCaprio (Danny Archer), Djimon Hounsou (Solomon Vandy), Jennifer Connelly ( Maddy Bowen), Kagiso Kuypers (Dia Vandy), Arnold Vosloo (Colonel Coetzee), Antony Coleman (Cordell Brown), Benu Mabhena (Jassie Vandy), Anointing Lukola (N'Yanda Vandy), David Harewood (Captain Poison), Basil Wallace (Benjamin Kapanay), Jimi Mistry (Nabil), Michael Sheen (Simmons), Marius Weyers (Van De Kaap), Stephen Collins (Ambassador Walker), Ntare Mwine (M'Ed) u.a.

Filmplakat
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Wo ist der Diamant? Er war rosa. Ich hab dich damit gesehen. - Du bist verrückt. Ich kenn dich nicht. - Lügner! Ich hab's mit meinen eigenen Augen gesehen. Er war so groß. Der größte, den ich je gesehen hab. Hey! Der, der den Diamanten aus dem Schweinehund herausschneidet, kriegt als Belohnung 1000 Dollar. - Die Rebellen wollen den Blutdiamanten von Soloman Vandy zurück haben.

Plot: Sierra Leone in den 90er-Jahren: Der afrikanische Fischer Solomon Vandy (Djimon Hounsou) wird durch Rebellen bei einem Überfall auf sein Dorf von seiner Familie getrennt und in Diamantenminen verschleppt. Dort muss er, wie viele andere auch, für die Rebellen nach Diamanten zum Kauf von Waffen schürfen. Eines Tages findet Solomon einen besonders großen rosafarbenen Diamanten, den er verstecken kann, bevor er von Regierungstruppen als vermeintlicher Rebell gefangen genommen wird. Im Gefängnis wird Danny Archer (Leonardo DiCaprio), ein Abenteurer und Söldner, der für die großen Diamantenhändler in Europa die „Blut-oder Konfliktdiamanten“ außer Landes schmuggelt, auf Solomon und seine Geschichte aufmerksam.
Aus dem Gefängnis entlassen bietet Archer Solomon an, ihm zu helfen, seine Familie wieder zu finden, weil er den Diamanten als Gegenleistung für sich haben will, um mit dem Erlös endlich das mittlerweile zu gefährlich gewordenen Sierra Leone dauerhaft verlassen möchte.
Die Sache stellt sich als schwieriger heraus als gedacht und so muss Archer auch noch auf die Kontakte zur amerikanischen Journalistin Maddy Bowen (Jennifer Connelly) zurückgreifen, die im Land ist, um über die Missstände und die Hintergründe des Handels mit Konfliktdiamanten zu berichten.

Kritik: Wow, was für ein Film! Edward Zwick (Glory, Last Samurai), der für seine bildgewaltigen, leinwandfüllenden Epen bekannt ist, wagt sich mit Blood Diamond in das Afrika der 90er-Jahre. Dort ist das Land Sierra Leone von erschütternden politischen und sozialen Verhältnissen geplagt. Bevor die Handelskontrollen Ende der 90er drastisch verschärft wurden und besonders darauf geachtet wurde, dass keine Konfliktdiamanten mehr in den Handel gelangten, blühte das illegale Geschäft der großen Edelsteinmagnaten aus Europa und den USA. Diese erwarben durch ihre Unterhändler illegale und durch verschleppte Arbeitskräfte geschürfte Diamanten von Rebellenführern. Diese nutzten das Geld für den Kauf von Waffen, um damit dann sowohl den Krieg gegen die Regierungstruppen zu führen, als auch um noch mehr unschuldige Menschen aus ihren Dörfern zu verschleppen, wenn sie nicht sofort vor Ort niedergemetzelt wurden. Die Kinder aus den Dörfern wurden, da sie am leichtesten zu beeinflussen waren, auf Linie gebracht und als Kindersoldaten ausgebildet. Vor diesem Hintergrund spielt die Story von Blood Diamond.
Der Film beginnt, wie man es von Edward Zwick erwarten kann, mit tollen Hochglanzaufnahmen der afrikanischen Landschaft und einer Idylle zwischen Vater und Sohn, die aber im nächsten Augenblick schon durch harten Terror abgelöst wird, als Rebellentruppen das Dorf der Familie Vandy überfallen. Diesen Überfall setzt Zwick in einer so krassen und überrumpelnd harten Art in Szene, dass man unweigerlich schwer erschüttert ist. Und dieses Schema zieht Zwick durch den gesamten Film. Immer wieder flechtet er Aufnahmen von Afrika voll atemberaubender Schönheit ein, die dann aber immer wieder von schockierenden und verstörenden Sequenzen mit Rebellenkämpfen und brutalen Hinrichtungen und Überfällen der gedrillten Kindersoldaten unterbrochen werden, die ohne zu zögern ein ganzes Dorf niedermetzeln. Ich persönlich fand diese Szenen der Gewalt und Gräueltaten schlimmer als so manchen kompletten Antikriegsfilm. Zumindest haben sie mich mehr mitgenommen. Dass das vorwiegend in einem typischen Klischee-Hollywood-Stil gefilmt ist, will ich Zwick deshalb auch nicht vorwerfen. Hauptsache die gewollte Wirkung wird erzielt.

Zwick hat sich mit der Verfilmung von Blood Diamond sowieso an ein sehr gewagtes Experiment begeben, denn eine Mischung aus Abenteuerfilm, Actionfilm, Thriller und politischem Drama mit einer Thematik, die man sonst vorwiegend im Programmkino findet, hätte arg in die Hose gehen können, ist hier aber mit Bravour geglückt. Zwick gelingt es tatsächlich eine funktionierende Brücke zwischen anspruchvollem Programmkino und massentauglichen Actionfilmen in Hochglanzästhetik zu schlagen. So schafft er das, was den meisten Filmen, die politische oder sozialkritische Inhalte aufweisen, nicht gelingt: Er vermittelt ernsthafte Botschaften und macht soziopolitische Missstände für ein Massenpublikum tauglich. Sonst werden solche Filme der intellektuell hochwertigen Art nur von interessierten Programmkinofans gesehen, obwohl diese Filme, wie zum Beispiel Hotel Ruanda mehr verdienen würden. Oder diese Filme sind zwar an sich sehr gut gemacht, werden aber von ihrem hochtrabenden Inhalt erdrückt und sind dadurch tendenziell langatmig oder stilistisch überfrachtet, wie z.B. Syriana und Babel. Von daher Respekt an Edward Zwick, denn er reiht sich mit Blood Diamond zu Lord of War in eine Reihe von Filmen, die zeigen, dass anspruchsvolles Kino auch unterhaltsam, kurzweilig und massentauglich sein kann. Die 143 Minuten vergehen wie im Flug!
Leider wird Blood Diamond vermutlich der große Massenansturm der Zuschauer doch nicht zu Teil werden, da viele unverständlicher Weise eine Aversion gegen den Hauptdarsteller Leonardo DiCaprio haben und ihn immer noch nicht als guten Schauspieler betrachten. Doch gerade bei Blood Diamond fährt er wieder zu Höchstform auf. Und wer seine grandiose Darstellung in Departed – Unter Feinden gut fand, wird ihn hier auch gut finden, obwohl seine deutsche Synchronisation manchmal sehr seltsam wirkt. Im Original, so hab ich gelesen, soll das wesentlich besser wirken. Egal, denn DiCaprio ist auch so sensationell gut und der Oscarnominierung, die er für die überraschend tiefgründige Rolle bekommen hat, mehr als würdig. Nicht weniger überzeugend ist Co-Star Djimon Hounsou (Amistad) mit seiner Darstellung als verzweifelter Familienvater. Seine Nominierung ist ebenfalls mehr als verdient. Jennifer Connelly spielt auch sehr gut, wenn sie auch eher eine unterstützende Randrolle hat.
Mal sehen, ob wenigstens die Darsteller mit dem Oscar bedacht werden, wenn schon der Film nicht nominiert ist, was meiner Meinung nach im Vergleich mit der einen oder anderen Nominierungen für den besten Film absolut unverständlich ist. Aber Geschmäcker sind halt verschieden. Ich kann Blood Diamond wirklich jedem empfehlen, egal ob er nun anspruchvolles Kino oder Actionkino mag.

Fazit: Edward Zwick hat mit Blood Diamond in meinen Augen ein kleines filmisches Meisterwerk geschaffen, denn er schafft es, wichtige und ernste soziopolitische Botschaften in einem Hochglanz-Abenteuer-Action-Rahmen unterzubringen und so für ein Massenpublikum konsumierbar zu machen, ohne dabei viel an Qualität einzubüßen, soweit ein Hollywoodprodukt mit viel Pathos das zulässt. Der Film hat auf jeden Fall eine gute Story, die super in Szene gesetzt ist. Er ist mitreißend, schockierend, verstörend und doch durchweg unterhaltend. Außerdem spielen alle hervorragend. Was will man mehr? Natürlich wird der Film auf Dauer nichts ändern, aber zumindest regt er zum Denken an. Von mir gibt es 9,5 von 10 in Ziegen versteckte Diamanten!

Sebastian Schwarz
28.01.2007

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491 Stimmen
Schnitt: 4.7
cgi-vote script (c) corona, graphics and add. scripts (c) olasch

Leser-Kommentare:
calling (28.02.07): ich mag der film the blood diamond, weil ich mir gut gefallen
Boernie (07.02.07): Für mich war's ein bewegender Film ohne Längen, der auf dem Weg nach Hause noch lange im Kopf blieb.
Immer besser gefällt mir DiCaprio.
9 von 10 Kronen mit Diamant

Henning Sohm (04.02.07): Ed Zwick hat wirklich nicht viel drauf! Den Hype um "Last Samurai" hatte ich schon nicht nachvollziehen können. Gute Schauspieler können aus einem schlechten Drehbuch halt nicht viel machen. Ich finde es zudem schade, wenn eine Rolle nicht furchtbar schwer zu spielen ist und dabei auch noch Oscar-Nominierungen bei rumkommen! @Nikolas: Ich finde DiCaprio seit seinem Bekanntwerden 1993 ("This Boy's Life", Oscar-Nominierung für "Gilbert Grape") sehr gut. Durch Titanic hat er natürlich ziemlich bei mir gelitten aber inzwischen ist er rehabiliert ;-)
Dominik (04.02.07): @Ähem: Naja, also ich muß kein professioneller Schauspieler oder Drehbuchautor sein, um beurteilen zu können, ob eine Rolle dem Darsteller besondere Fähigkeiten abtrotzt oder ob der Film originell ist, oder?! Im übrigen "seinen Sohn vom bösen Rebellenführer zu bekehren" hört sich nicht nach großem Kino an, oder...:-))
Ähem (04.02.07): Ja genau Dominik, du als Profi (das merkt man an den Worten "Drehbuch" und "furchtbar schwer zu spielen") könntest die Community ja vor dem nächsten Ed Zwick Film mal warnen, bevor sich den Schwachsinn noch jemand anschauen möchte. Von mir gibt es 9 von 10 erfolgreiche Versuche, seinen Sohn vom bösen Rebellenführer zu bekehren.
Dominik (31.01.07): Dies war nun endgültig mein letzter Ed Zwick-Film: der Mann kriegt es einfach nicht fertig, auch nur eine einzige subtile Szene hinzukriegen. Stattdessen ist die ganze Chose doch äußerst plakativ, reißerisch ohne Ende und irgendwie platt, dem wichtigen Thema nie angemessen. Wenn Spannung aufkommen soll, gibt es alle Nase lang eine Explosion, bzw. wilde Schiesserei, mit Suspense oder Timing hat das nichts zu tun, dazu ein Drehbuch, das absolut 08/15 alle gängigen Bid Budget-Themen nach gewohntem Muster abspult, Liebesgeschichte und Happy End inclusive. Zu den Darstellern: rundweg solide Leistungen, aber Hounsou macht nun wirklich nichts außergewöhnliches, Wutausbrüche sind nicht so furchtbar schwer zu spielen, wobei das Drehgbuch halt auch keine ausgewogenen subtilen Regungen zulässt. DiCaprio hätte für "Departed" nominiert werden sollen, auch wenn er ebenfalls eine solide Leistung abliefert. Aber ehrlich, das wars auch schon: 4 von 10 Pseudo-Erste Welt-Kritik-Action-Reißern ohne Tiefgang!
Steffen (30.01.07): Ich fand den Film sehr gut. Der treffenden Kritik würde ich aber gern noch zwei Punkte hinzufügen. Da sind zum einen die unglaubwürdigen Szenen, in denen die Protagonisten schwersten Kugelhagel unverletzt überleben, während alle anderen Beteiligten wie die Fliegen sterben. Nun ja, das ist man inzwischen schon irgendwie (von Actionfilmen) gewöhnt. Allerdings verderben die letzten zehn Minuten -- dieses schwülstige Ende -- den positiven Gesamteindruck nachhaltig. 7 von 10 kaputte Fernseher
Nikolas (29.01.07): Also vorweg: Seit Departed ist DiCaprio endlich in meinen Augen zu einem ernstzunehmenden Schauspieler geworden und hat sein von den Medien so hochgejubeltes Frauenschwarmimage abgelegt. Auch wenn das immer irgendwo nachklingen wird, bei dem Namen. Sobald ich kann, werd ich mir den Streifen anschauen!
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