Minority Report
SF-Thriller, USA 2001, 145 Minuten, ab 12
Originaltitel: Minority Report; Deutschlandstart: 03.10.2002 (20th Century Fox); Regie: Steven Spielberg; Produzenten: Jan de Bont, Bonnie Curtis, Gerald R. Molen, Walter F. Parkes; Drehbuch: Scott Frank, Jon Cohen; Musik: John Williams; Kamera: Janusz Kaminski; Ausstattung: Anne Kuljian; Schnitt: Michael Kahn; Kostüme: Deborah Lynn Scott

mit Tom Cruise (John Anderton), Max von Sydow (Lamar Burgess), Steve Harris (Jad), Colin Farrell (Detective Danny Witwer), Samantha Morton (Agatha), Lois Smith (Dr. Iris Hineman), Peter Stormare (Dr. Solomon), Tim Blake Nelson (Gideon), Kathryn Morris (Lara Anderton), Richard Coca (Pre-Crime Cop)

Filmplakat
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Nachdem Anderton (Tom Cruise) einen zukünftigen Mord aufgeklärt hat, kommt er nach Hause. Anderton (Tom Cruise) auf der Flucht vor den eigenen Kollegen. Anderton (Tom Cruise) springt von einem Außenlift zum anderen. Anderton (Tom Cruise) und die Precrime Cops, die ihn Verfolgen, im Kampf.

Keine Sorge, ich könnte Ihnen 'ne tote Katze in den Brustkorb einnähen, ohne das Sie ne Infektion kriegen, nicht bei dem Spektrum an Antibiotika, das ich Ihnen spritze. - Der plastische Chirurg vor der Gesichtsoperation

Plot: Washington D.C., 2054. Detective John Anderton (Tom Cruise - Vanilla Sky, Mission:Impossible) ist Leiter des Departement of Precrime, einer Spezialeinheit, die Morde verhindern kann, noch bevor diese geschehen. Ermöglicht wird dieses Wunder durch die Precogs, drei Hellseher, die die Morde in ihren Träumen voraussehen. Über eine spezielle Übertragungstechnik werden ihre Gedanken für die Precrime-Cops sichtbar gemacht, so dass Zeit, Ort, Opfer und vor allem Täter ermittelt werden können.
Da Precrime seit seiner Gründung sechs Jahre zuvor die Mordrate im Testgebiet Washington D.C. auf Null reduziert hat, soll die Abteilung nun landesweit eingesetzt werden. Dazu wird ein spezieller Ermittler (Colin Farrell - Nicht Auflegen) eingeschaltet, der den Apparat und seine Mitarbeiter auf Herz und Nieren prüfen soll.
Anderton, der selbst uneingeschränkt an das System und seine Funktionalität glaubt, ist zwar nicht sonderlich begeistert, lässt den Ermittler jedoch gewähren.
Doch dann geschieht etwas höchst unerwartetes: Bei einem neuen Mordfall sieht sich Anderton plötzlich selbst auf dem Bildschirm, noch dazu in der Rolle des Mörders. Noch bevor Alarm ausgelöst werden kann, ergreift er fassungslos die Flucht. Doch er hat kaum eine Chance: Denn die Gesellschaft lebt in einem Überwachungsstaat, in dem jedes Individuum per Netzhautscan, der quasi an jeder Straßenecke durchgeführt wird, innerhalb kürzester Zeit lokalisiert werden kann.
Noch dazu wird Anderton nun von seinen eigenen Leuten gejagt, die er selbst auf höchste Effizienz trainiert hat. Dennoch gibt er nicht auf, denn von einer Sache ist er hundertprozentig überzeugt: Er ist kein Mörder!

Kritik: Steven Spielbergs neues Werk ist nach dem kontroversen A.I. eine atemberaubende und zugleich erschreckende Zukunftsvision, von der wir gar nicht mal so weit entfernt sind. Im Gegenteil: Um die Welt des Jahres 2054 "realistisch" darstellen zu können, setzte sich Spielberg mit einer ganzen Reihe von Zukunftsforschern und anderen Wissenschaftlern zusammen, um ein glaubhaftes Bild des Übermorgen zu entwerfen.
Herausgekommen ist quasi ein modernes 1984, eine orwellsche Welt, in der Freiheit zu einem bloßen Terminus der Vergangenheit geworden ist:

Nicht nur findet durch die Netzhautscans eine ständige Überwachung statt, auch werden die kleinsten alltäglichen Entscheidungen und Handlungen wie z.B. das Autofahren schon von Maschinen übernommen und kontrolliert. Und durch Precrime werden nun sogar die Gedanken im Voraus überwacht...
Wirklich anrechnen muss man dem Film, dass die Zukunft zwar atemberaubend und absolut überzeugend dargestellt wird (allein die Technik, die u.a. in Bildschirmen auf ganzen Hauswänden und Cornflakespackungen zum Ausdruck kommt), jedoch im Gegensatz zu Filmen wie Zurück in die Zukunft 2 nie dem Selbstzweck dient, sondern nur nebenbei zur Garnierung der Story eingesetzt wird. (Die fliegenden Precrime-Cops sind, denke ich, eine kleine Anspielung auf Truffauts Fahrenheit 451.)
Hinzu kommt, dass man bei all der Bilderpracht, der Action und der Thematik den Humor nicht vergessen hat. Der ist zwar an einigen Stellen etwas skurril und auch mal makaber, aber dennoch getroffen.
Schaupielerisch glänzt an vorderster Stelle Tom Cruise, der erst den coolen und engagierten Cop gibt, um dann vor und für uns mit seiner Flucht das gesamte System in Frage zu stellen. - Da erinnert man sich dann doch unweigerlich an T2: "The future isn't written..."
Neben Cruise sticht dann vor allem Colin Farrell als unbarmherziger aber tatsachenorientierter Detective Danny Witwer hervor. Von ihm haben wir sicherlich auch noch eine Menge zu erwarten, wenn er sich nicht einfach in die (weil gut bezahlte) Action-Schublade stecken lässt. Und dann ist da noch Max von Sydow (Der Exorzist) als Lamar Burgess, Gründer von Precrime und Johns Mentor, der mal wieder eine fabelhafte Leitung abliefert.
Hinter der Kamera verdient die altbekannte und sichtbar eingespielte Spielberg-Crew Erwähnung: Janusz Kaminsky, der sein Können in punkto Kameraführung ein weiteres Mal durch einige lange und komplizierte Einstellungen unter Beweis stellt.
Dazu die Musik von John Williams, die die Bilder mit der nötigen Atmosphäre und Spannung untermalen. Wie bei nur wenigen anderen Filmemachern (Beispiel: Tim Burton / Danny Elfman in Sleepy Hollow) ist Williams Score quasi ein weiterer heimlicher Hauptdarsteller, ohne den Spielbergs Filme nicht das wären, was sie sind.
Lediglich zum Ende hin werden sich einige vielleicht etwas ärgern, weil da doch wieder das Spielbergsche Peter-Pan-Syndrom zum Vorschein kommt und nach einem Happy-Heile-Welt-End schreit. Das hätte nicht unbedingt sein müssen, lässt sich aber noch verkraften. Zumindest bleiben uns allzu nervige Tränendrüsen-Szenen erspart.

Fazit: Rundrum gelungener Film, der nicht nur Spielberg-Fans begeistern dürfte und frei nach George Orwell einige interessante Fragen stellt. 8 von 10 Red Balls

Nikolas Mimkes
15.10.2003

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