Million Dollar Baby
Drama, USA 2004, 133 Minuten, ab 12
Originaltitel: Million Dollar Baby; Deutschlandstart: 24.03.2005 (Kinowelt); Regie: Clint Eastwood; Produktion: Clint Eastwood, Paul Haggis u.a.; Drehbuch: Paul Haggis nach einer Story von F.X. Toolet; Musik: Clint Eastwood; Kamera: Tom Stern; Schnitt: Joel Cox

mit Clint Eastwood (Frankie Dunn), Hilary Swank (Maggie Fitzgerald), Morgan Freeman (Eddie Scrap-Iron Dupris), Jay Baruchel (Danger Barch), Mike Colter (Big Willie Little), Lucia Rijker (Billie 'The Blue Bear'), Brian F. O'Byrne (Father Horvak), Anthony Mackie (Shawrelle Berry), Margo Martindale (Earline Fitzgerald), Riki Lindhome (Mardell Fitzgerald), Michael Pena (Omar), Benito Martinez (Billies Manager), Bruce MacVittie (Mickey Mack)

Filmplakat
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Hätten Sie vielleicht Interesse mich zu trainieren? - Ich trainiere keine Frauen. - Vielleicht sollten Sie das. Die meisten Leute halten mich für ziemlich hart. - Kindchen, hart zu sein, ist nicht genug. - Maggie möchte von Frankie trainiert werden.

Plot: Frankie Dunn (Clint Eastwood) ist ein in die Jahre gekommener Boxtrainer, der viele junge Boxtalente durch sein Training zum Erfolg gebracht hat. Aber da sie ihn immer kurz vor dem großen Durchbruch für einen anderen Manager verlassen haben, konnte er letztlich nie am Ruhm teilhaben. Dazu kommt noch, dass er auch im privaten Bereich, im speziellen bei seiner Tochter, keine Erfolge verbuchen konnte. Sie will keinen Kontakt mehr mit ihm. So zweifelt er an vielen Entscheidungen, die er im Leben getroffen hat, und verzweifelt an sich selbst.
Als eines Tages die junge Boxerin Maggie (Hilary Swank), eine vom Leben nicht gerade verwöhnte Frau, die sich mit Kellnern über Wasser hält und deren einzige Leidenschaft das Boxen ist, bei Frankie nachfragt, ob er sie trainieren könne, hat er nicht gerade viel Lust dazu und lehnt ab. Doch nachdem er merkt, dass Maggie sich nicht von ihrem Traum abbringen lässt und sein Kumpel, der Ex-Boxer Eddie (Morgan Freeman), der in Frankie Box-Club als Hausmeister arbeitet, ihm immer wieder gut zuredet, nimmt sich Frankie der jungen Boxerin an. Er erkennt schnell, dass Maggie viel Talent hat und es noch weit bringen kann. Frankie nimmt sich vor, Maggie bis ganz an die Spitze zu bringen…

Kritik: Million Dollar Baby ist die 25ste Regiearbeit des bald 75-jährigen Clint Eastwood (Mystic River, Erbarmungslos). Die Story des Films beruht auf einer Kurzgeschichte aus der Geschichtensammlung "Rope Burns: Stories From the Corner", die auf den Erfahrungen von Jerry Boyd, einem ehemaligen „Cut Man“ (das sind diejenigen, die zwischen den Boxrunden dafür sorgen, dass beim Boxer die Blutungen gestillt werden und somit der Kampf weitergehen kann!), basieren und die dieser unter dem Pseudonym F.X. Toole veröffentlichte.
Der Film war in diesem Jahr für 7 Oscars nominiert und bekam am Ende vier der begehrten Trophäen: Bester Film, Beste Regie, Beste weibliche Hauptrolle und beste männliche Nebenrolle!
Million Dollar Baby gehört zu der Art von qualitativ hochwertigen Kinofilmen, die es heutzutage leider nur noch sehr selten gibt, weil sie nur eine kleine Klientel von Kinogängern anspricht. Zu dieser Art von Filmen zählt z.B. auch Das Haus aus Sand und Nebel, der vor ein paar Wochen in den deutschen Kinos lief. Clint Eastwoods Erzählstil ist einfach nicht für den Massengeschmack geeignet, aber gerade das macht viele seiner Filme zu etwas ganz besonderem. Und gerade Million Dollar Baby ist wieder mal so ein kleines Juwel in der Masse von Hollywoodproduktionen und Sportlerfilmen und gehört mit zu Eastwoods besten Regiearbeiten! Eastwood beweist erneut ein gutes Händchen in der Auswahl seiner Drehbücher und weiß die Geschichte auch sehr gut als Film umzusetzen. Er erzählt ruhig, aber stets fesselnd. Beim Anschauen des Films fällt besonders sein häufig eingesetztes Spiel mit Licht und Schatten auf.

Eastwoods Art, seine Geschichten meist schlicht und schnörkellos, aber dennoch irgendwie warmherzig zu erzählen und sich dabei vor allem viel Zeit und Ruhe zu lassen, ist natürlich nicht jedermanns Sache. Ich denke aber, dass gerade die gemächliche, nüchterne, und schnörkellose Art von Eastwood umso realistischer, ergreifender und letztendlich viel gefühlvoller ist, als wenn alles in Hollywood-Pathos mit viel Schmalz und einem triefendem Score ertrinkt. Bei Million Dollar Baby ist durchgängig eine gewisse deprimierende Grundstimmung vorhanden, wobei Eastwood auch immer wieder ein paar amüsante Dialoge und Situationen einstreut, sodass der Film stets auch einen gewissen Unterhaltungswert behält.
Million Dollar Baby ist ein Film, der auf den ersten Blick ein Boxer-Drama nach üblichem Strickmuster ist. Wenn man aber genauer hinschaut, so ist es eigentlich wieder einmal ein Eastwood-Film, der sich um menschliche Schicksale, gescheiterte Existenzen und zwischenmenschliche Beziehungen dreht. Der Film handelt von zweierlei Arten des Boxens: Zum einen dem Box-Sport im Ring, bei dem es um Stolz und Ehre geht und zum anderen um das Durchboxen im normalen Leben. Selbst wenn es einen mal hart trifft, muss man wieder aufstehen und weitermachen, so dass man auch im normalen Leben seine Würde, seinen Stolz und den Respekt vor sich selber nicht verliert! Überhaupt sollte jedem Menschen stets seine Würde und sein Stolz gelassen werden. Weiterhin zeigt der Film, dass alle Menschen ein wenig Zuneigung und Anerkennung brauchen. Eastwood schafft es in seinen Filmen immer wieder, dass die Geschichten und Figuren realitätsnah bleiben und man so sich so mit ihnen identifizieren oder zumindest mit ihnen mitfühlen kann. Die Story von Million Dollar Baby hat momentan sogar eine ungewollte Aktualität und regt zu Diskussionen an. Mehr sei hier aber nicht verraten!
Doch der Film wäre ohne seine hervorragenden Protagonisten vermutlich nur halb so gut geworden. Eastwood selbst gibt wieder mal den gebrochenen, alternden Mann mit familiären Problemen, der nach außen eine raue Schale, aber innen einen weichen, gefühlvollen Kern hat. Das macht er so überzeugend, dass seine Oscarnominierung als bester Hauptrolle wirklich gerechtfertigt war. Hilary Swank spielt die junge Boxerin hervorragend und hat den Oscar dafür mehr als verdient! Auch Morgan Freeman ist in seiner Rolle perfekt. So hat der Film im Vergleich zu den anderen Nominierten letztlich auch den Oscar als bester Film auf jeden Fall verdient!

Fazit: Million Dollar Baby ist ein wirkliches Highlight in der momentanen Filmlandschaft und hat den Oscar als bester Film redlich verdient. Allerdings werden nur die Kinogänger dem Film etwas abgewinnen können, welche sich gerne Filme mit guten, ergreifenden und zum Nachdenken anregenden Storys ansehen und welche den ruhigen Erzählstil Eastwoods mögen. Freunde von rasanten Unterhaltungsfilmen sollten sich den Kinobesuch besser sparen. Eastwoods Regie-Oscar ist meiner Meinung nach auf jeden Fall gerechtfertigt und ich möchte noch viele Filme von und mit ihm sehen. Für diesen Film gibt es satte 9,5 von 10 Diskussionen mit dem Priester.

Sebastian Schwarz
26.03.2005

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Sehr gut10%
Absolut hervorragend9%
Bester Film aller Zeiten10%

2045 Stimmen
Schnitt: 5.4
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Leser-Kommentare:
Chris (27.10.11): Schliesse mich Sandras Kommentar zu 100% an. Ganz grosses Kino, ein sehr bewegender Film. Trotzdem für mich doch am Ende etwas zu traurig, harter Tobak. Aber gerade deshalb ist der Film ja auch so nahe am Leben, die, die es am meisten verdient hätten, bekommen meist weder den verdienten Lohn noch die Anerkennung, die ihnen zusteht. Bei so einem grandiosen Film fallen mMn jedenfalls die zahlreichen Boxklischees kaum störend ins Gewicht. Für mich ebenfalls 10 von 10 Punkten.
Olaf (18.04.05): Ich bin bezüglich Million Dollar Baby auch eher Dominiks Meinung. Sicher ein sehr emotional bewegender Film, aber IMO zu stark konstruiert um die Hauptfiguren im Licht ihrer "Heldentaten" erscheinen zu lassen. Außerdem etwas viel "american dream"-Atitüde, wenn auch anders verwirklicht, als in anderen Filmen... 7 von 10 Minuten ohne Heulkrampf
Dominik (11.04.05): Naja, so richtig anfreunden kann ich mich mit M$B auch nicht...Die Erwartungen waren natürlich hoch nach Oscarruhm und dergleichen (obwohl der letzte richtig gute Oscarsieger ja doch schon lang zurück liegt, vielleicht "American Beauty" oder so), aber die dramaturgischen Stränge sind doch schon ziemlich konventionell und allseits bekannt: Female Rocky quasi mit tragischem Einschlag! Was ich gut fand: Die Figuren selbst, obgleich Klischees, waren trotzdem lebhaft, auch sehr gut gespielt. Was weniger gut war: Über dem ganzen Film liegt eine Spur von Gefühls-Manipulation, ist doch alles sehr fein und konstruiert durchdacht...Ich geb immerhin noch 7 von 10 (aber der Oscar hätte natürlich "Sideways" gebührt)!
Boernie (08.04.05): Ein Klasse-Film, der einem noch lange durch den Kopf geht.
Was mich stört: warum kommen die Bösen immer aus Deutschland? 9 von 10 Boxbirnen.

Marko (04.04.05): Ein insgesamt doch arg überbewerteter Film. Gute Darsteller aber das war es dann auch schon. Das europäische Kino hat da doch weit bessere Filme zur Thematik hervorgebracht. Man denke nur an "Secrets and lies" von Mike Leigh oder von Triers "Breaking the waves" und "Dogville"
Kritikerin (04.04.05): So viele Klischees in einem Film habe ich selten gesehen. Eine richtige Katastrophe. Alleine schon die boxende dunkelhäutige Hure aus Deutschland schlägt alle Rekorde. Den Oscar kann man bald als den Preis für die lächerlichsten Filme betrachten! Nur 2 arme Schläge auf den Isschias
Sandra (28.03.05): Ich kann Sebastians Kritik nur unterschreiben. Nicht umsonst gehört Clint Eastwood zu meinen Lieblingsregisseuren. Hat er es schon in "Die Brücken am Fluß" geschafft mich zu Tränen zu rühren, hat er mit "Million Dollar Baby" noch einen drauf gesetzt. So elend lange geweint habe ich schon lange nicht mehr. Das "Schlimmste" an dem Film ist wohl, dass Eastwood auf jegliche Sentimentalität verzichtet. Mit harter Brutalität wird dem Zuschauer die Wahrheit um die Ohren geknallt ohne Rücksicht auf Verluste und das macht den Film so sehenswert. Er sticht dem Zuschauer mitten ins Herz und bleibt dabei (typisch Eastwood) immer menschlich. Million Dollar Baby ist nicht einfach nur ein Boxerdrama sondern ein Film über menschliche Schicksale, über Liebe, Freundschaft und Familie und nicht zuletzt über den einen Zeitpunkt in jedem Leben an dem man nur noch zurücktreten kann ... um dem letzten Schlag auszuweichen! Der Regie Oscar ist verdient, bester Film ebenso verdient und Hilary Swank hat alles und noch mehr gegeben um diesen Film sehenswert zu machen. Glatte 10 von 10 gälischen Gedichtbänden
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