Maria voll der Gnade
Drama/Thriller, USA/Kolumbien 2003, 101 Minuten, ab 12
Originaltitel: Maria Full of Grace; Deutschlandstart: 21.04.2005 (Universum Film); Regie: Joshua Marston; Produktion: Paul S. Mezey, Orlando Tobon u.a.; Drehbuch: Joshua Marston; Musik: Leonardo Heiblum, Jacobo Lieberman; Kamera: Jim Denault; Schnitt: Anne McCabe, Lee Percy

mit Catalina Sandino Moreno (Maria Alvarez), Yenny Paola Vega (Blanca), Virgina Ariza (Juana), Johanna Andrea Mora (Diana), Wilson Guerrero (Juan), John Álex Toro (Franklin), Guilied Lopez (Lucy), Patricia Rae (Carla Aristizábal), Orlando Tobon (Don Fernando), Fernando Velasquez (Pablo Aristizábal), Jaime Osorio Gómez (Javier), Mateo und Fabricio Suarez (Baby Pancho)

Filmplakat
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Und wie funktioniert dein, äh, dein Organismus? - Mein Organismus!? - Ich mein damit, wie deine Verdauung abläuft. Kriegst du leicht Durchfall, hast du Gastritis, andere Magenprobleme? - Nein, nein, Senior. - Isst du viel? - Ganz normal. - Tja... Gut... Dann werden wir... dann werden wir dir ein paar Filme mitgeben. Damit schicken wir dich nach New York; eigentlich nach New Jersey, das ist bei New York. Und dort wirst du einfach durch den Zoll spazieren und dann wirst du von jemandem abgeholt. Und die bringen dich an einen sicheren Ort. Die Filme werden entwickelt. Und in fünf bis zehn Tagen sitzt du wieder zu hause und hast jede Menge Geld um deine Probleme zu lösen. - Maria will den Job annehmen.

Plot: Maria (Catalina Sandino Moreno) ist ein 17jähriges Mädchen aus Kolumbien, das sich seinen spärlichen Lebensunterhalt in einer Blumenfabrik verdient. Unzufrieden mit ihrem Chef, ihrem Job, ihrem Freund, ihrer Familie, ja eigentlich mit ihrem ganzen Leben lässt sie sich auf einen Job als Drogenkurier ein. Dafür muss sie mit Heroin gefüllte Kapseln in ihrem Magen per Flugzeug nach New York schmuggeln. Das geht soweit gut, doch muss sie miterleben, wie es bei einer ihrer jungen Kolleginnen zu einem Unfall kommt und wie auch ihre beste, wenn auch etwas naive Freundin Blanca (Yenny Paola Vega) mit in die Sache hineingezogen wird.
Doch Maria ist schwanger und entschlossen, ihrem Kind im Land der unbegrenzten Möglichkeiten ein besseres Leben zu ermöglichen.

Kritik: Maria voll der Gnade war einer der wenigen Höhepunkte der Berlinale 2004 und erzählt die Geschichte einer jungen Frau, die entschlossen ist, den kläglichen Verhältnissen ihrer Heimat zu entfliehen, und bereit ist, dafür das größte Risiko ihres Lebens einzugehen.

Basierend auf einer authentischen Geschichte, die ein ehemaliger weiblicher Drogenkurier Marston erzählte, bewegt sich dieser Film weit abseits aller gängigen Klischees und begnügt sich mit der nüchternen Realität. Die beginnt mit Marias trister Arbeit beim Entdornen der Rosen in einer Blumenfabrik und ihrem nicht minder trost- und aussichtslosen Leben in einem kleinen kolumbianischen Dorf. Dem folgt die Welt der Drogenschmuggler, die die jungen Mädchen mit Versprechungen auf das große Geld locken, in der Abwicklung ihrer Geschäfte aber keine Gnade kennen. Ein Mädchen, die durch eine geplatzte Kapsel stirbt, wird wie Müll entsorgt und nur der "restliche Mageninhalt“ gerettet. Doch während sich die anderen Mädchen davon dennoch nicht abschrecken lassen und in dem Geschäft ihre Zukunft sehen, hat Maria nur das Leben in den Staaten vor Augen. Bevor sie dieses aber beginnen kann, will sie zumindest für etwas Gerechtigkeit sorgen.
Ein Film, der sich auf das Wesentliche beschränkt und nach der Devise „weniger ist mehr“ sein Potential auszuschöpfen weiß. Seine Wirkung entfaltet sich dabei hauptsächlich durch das herausragende und verdient oscarnominierte Spiel Morenos, die ihrer Maria vielschichtiges Profil verleiht. An dieser Stelle sei aber auch Yenny Paola Vega erwähnt, die als naiv-trotziges Mädchen, das die Schattenseiten ihres plötzlichen Reichtums nicht sehen will, den großen Gegenpart zu Maria darstellt. Ansonsten gibt es keine guten oder bösen Stereotypen, sondern nur glaubhafte und gerade dadurch erschreckende Figuren, deren einziger Gedanke dem profitablen Geschäft gilt.
Eine Realitätsnähe, die nicht zuletzt durch die ähnlich wie bei City of God dokumentarisch anmutende Handkamera intensiviert wird, die dem Zuschauer kaum mehr eine Distanz zum Geschehen lässt.

Fazit: Sicherlich einer der sehenswertesten Filme dieses Jahres, der nüchtern und dadurch überaus eindringlich die Welt des Drogenschmuggels und seiner Gnadenlosigkeit zeigt. So etwas gibt’s im Kino leider viel zu selten, dafür aber 9 von 10 halbherzigen Heiratsanträgen.

Nikolas Mimkes
20.04.2005

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1404 Stimmen
Schnitt: 5
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Leser-Kommentare:
John Doe (03.10.05): Naja. So< toll war der auch nicht. Habs nicht mehr so in Erinnerung, aber ich fand den teilweise schon recht kitschig und nah am Klischee.
Dominik (09.05.05): Bleibt für die Paderborner Leute hier nur zu hoffen, daß dieser erstklassige Streifen bald auch hier läuft! Hab ihn gestern in Bielefeld gesehen (Kino Astoria), und bin sehr beeindruckt! Steht ideologisch in der Tradition des Neorealismus, blendet also alle überflüssigen Hollywoddtrickls aus und verlässt sich voll auf die mitreißende Geschichte seiner Protagonistin. Kleine Geschichte, großes Kino- und, da stimme ich Nick voll zu, erstklassige Hauptdarstellerin! Von mir auch 9 von 10!
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