Childstar
Komödie, Kanada 2004, 98 Minuten, ab ?
Originaltitel: Childstar; Deutschlandstart: 11.02.2005 (nur Berlinale); Regie: Don McKellar; Produktion: Niv Fichman, Daniel Iron, Jennifer Jonas; Drehbuch: Michael Goldbach, Don McKellar; Musik: Christopher Dedrick; Kamera: André Turpin; Schnitt: Reginald Harkema

mit Don McKellar (Rick Schiller), Jennifer Jason Leigh (Suzanne Burns), Mark Rendall (Taylor Brandon Burns), Kristin Adams (Natalie), Brendan Fehr (Chip Metzger), Dave Foley (Philip Templeman), Michael Murphy (Reed Harrison), Peter Paige (Tim), Gil Bellows (Isaac), Noam Jenkins (Sydney Mehta), Eric Stoltz (Fresno Burnbaum) u.a.

Filmplakat
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Offizielle Website (TVA Films )
Szenenbild 1 Szenenbild 2

Plot: Taylor Brandon Burns (Mark Rendall) ist ein verwöhnter, arroganter und überaus beliebter Kinder-Superstar. Die Teenies vergöttern ihn, die Filmwelt hasst ihn. Gegen ihn und seine überaus rigorose Manager-Mutter Suzanne (Jennifer Jason Leigh) ist jedoch kein Ankommen. Denn bedingt durch Taylors Erfolg müssen alle Verantwortlichen ständig vor ihm klein beigeben. Doch sein Leben ändert sich abrupt bei den Dreharbeiten zu dem Film „First Boy“, bei dem der ehemalige Collageprofessor Rick Schiller (Regisseur Don McKellar) Fahrer ist. Denn als Taylor sämtliche Set-Lehrer vergrault, wird Rick zur Hilfe gerufen. Und der lässt sich dann doch nicht so nach Belieben herumkommandieren, wie Taylor es gewohnt ist. Durch diesen unerwarteten Widerstand irritiert beginnt Taylors Fassade des unnahbaren Stars plötzlich zu bröckeln und zum Vorschein kommt langsam aber sicher ein verunsichertes Kind, dass im Grunde nur Angst davor hat, sich dem wahren Leben zu stellen. Doch der Weg ins Licht führt bekanntlich durch die Dunkelheit und so durchlebt Taylor zunächst erst einmal eine grundlegende Identitätskrise, in der er erfährt, dass der Ruhm auch seine Schattenseiten hat und nicht alles immer so läuft, wie er es gerne hätte. Denn trotz allem ist er am Ende doch nur zwölf Jahre alt...

Kritik: Ab und zu ist es nötig, dass Filme über das Filmemachen selbst gedreht werden, um zu zeigen, wie viel Liebe und Hingabe (Truffaut - Die amerikanische Nacht), Stress (Fassbinder - Warnung vor einer heiligen Nutte), Schrägheit und Korruption dahinter stecken.
Mit Childstar hat Don McKellar eine bitterböse Satire über das Filmbiz gedreht, die den Starrummel mal von der anderen Seite beleuchtet und zeigt, dass des einen Freud hier des andern Leid ist. Dabei bekommt so manches Stereotyp hinter den Kulissen spaßig-ironisch sein Fett weg: der arrogante Star, seine gnadenlose Managerin, der ambitionierte Regisseur und die nur an Zahlen interessierten Studiobosse, gegenüber dem Star hilflose Crewmitglieder, heruntergekommene Ex-Stars, Nobodies, die es gerne zu etwas bringen würden und nicht zuletzt mit Rick die kleinen Leute, die nichts zu sagen haben, aber auf denen alle herumtrampeln.

McKellar weiß den Zuschauer von Anfang an in seinen Bann zu ziehen. Da beginnt schon mit dem rasanten Einstieg anhand einer Storyboard-Sequenz und setzt sich mit urkomischen Klischees aus der Filmwelt fort, die für McKellar Grund genug waren, den Film zu machen.
Neben seiner eigenen liebenswürdig-tragischen Rolle als Rick tragen in herausragenden Rollen hauptsächlich Jennifer Jason Leigh (The Machinist) und Mark Rendall zum Gelingen des Films bei. Leigh darf dabei in einer Szene sozusagen „live“ einmal zeigen, was man als Schauspieler(in) alles können muss.
Allerdings kamen nur die Besucher der Berlinale 2005 in den Genuss des ersten großen Gags, der mit der Präsentation durch McKellar im Zoo-Palast zusammenhing. Aber auch ohne diesen Gag wird jeder seinen Spaß an diesem Film haben, der gnadenlos Hollywood hinter den Kulissen als Albtraumfabrik entlarvt.
Und bestimmt nicht zufällig weist Taylor ein paar deutliche Parallelen zu einem Jungen auf, der dadurch berühmt wurde, dass er mal ganz allein zu haus war, letzten Endes aber mit dem Ruhm nicht zurecht kam. Denn Taylor mag zwar eine Visa-Karte besitzen, aber das, was das Leben wirklich lebenswert macht, ist nicht käuflich
.

Fazit: Bitterböser, aber urkomischer Blick hinter die Kulissen der Traumfabrik, der gnadenlos die sich ausschließlich um Geld drehende Maschinerie des Filmbiz, Starrummels und Personenkults zeigt. Wer schon Truffauts Beitrag zum Thema mochte, wird sich auch hier bestens aufgehoben fühlen. Aber auch sonst allen Groupies, Filmemachern und Branchenkennern zu empfehlen, oder einfach nur denjenigen, die einen amüsanten Abend im Kino verbringen wollen. 9 von 10 perfekten Familien.

Nikolas Mimkes
19.04.2005

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