Das Wunder von Bern
Drama/Komödie, Deutschland 2003, 117 Minuten, ab 6
Originaltitel: Das Wunder von Bern; Deutschlandstart: 16.10.2003 (Senator Film); Regie: Sönke Wortmann; Produzenten: Tom Spiess, Sönke Wortmann, Hanno Huth; Drehbuch: Sönke Wortmann, Rochus Hahn; Musik: Marcel Basotti; Kamera: Tom Fährmann; Ausstattung: Uli Hanisch; Schnitt: Ueli Christen; Kostüme: Ursula Welter; Make Up: Gerhard Zeiss

mit Louis Klamroth (Matthias Lubanski), Peter Lohmeyer (Richard Lubanski), Lucas Gregorowicz (Paul Ackermann), Katharina Wackernagel (Annette Ackermann), Johanna Gastdorf (Christa Lubanski), Mirko Lang (Bruno Lubanski), Birthe Wolter (Inge Lubanski), Peter Franke (Sepp Herberger), Knut Hartwig (Fritz Walter), Sascha Göpel (Helmut Rahn), Holger Dexne (Horst Eckel)

Filmplakat
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Familie Lubanski: Bruno, Vater Richard und Matthias Matthias (Louis Klamroth) und sein Vater (Peter Lohmeyer) am Zug der Fußball-Weltmeister Die ungarische und deutsche Mannschaft beim Stadioneinlauf Freistoß der ungarischen Mannschaft

Und wer ist dat? - Das ist der Boss. - Der Boss? - Ja, so nennen ihn hier alle. Eigentlich heißt er Helmut Rahn... - ... und spielt bei Rot Weiß Essen. Und er ist sogar Nationalspieler. Und er ist mein bester Freund. Bald ist ja die Weltmeisterschaft in der Schweiz, und... - Dein bester Freund? - Ich darf ihm immer seine Tasche tragen und komm dafür umsonst ins Stadion. - In der Kneipe

Plot: Wir befinden uns im Ruhrgebiet des Jahres 1954.
In dieser Zeit des Umbruchs schlägt sich die Familie des kleinen Matthias Lubanski (Louis Klamroth) mit ihrer Kneipe so gut wie möglich durch's Leben. Vater Richard (Peter Lohmeyer) ist seit dem Ende des Krieges in sowjetischer Gefangenschaft, so dass Matthias großer Bruder Bruno (Mirko Lang) die nötige Vaterrolle übernommen hat.
Matthias selbst ist ein typischer Außenseiter: Beim Fußballspielen mit seinen Freunden wird er nicht nur nicht gewählt, sondern als Letzter von einer Mannschaft zur anderen geschoben. Sein einziger Freund ist neben seinen beiden Kaninchen der Nationalspieler Helmuth Rahn (Sascha Göpel), für den er eine Art Glücksbringer darstellt, da dieser bei Matthias Anwesenheit noch kein wichtiges Spiel verloren hat.
Eines Tages kommt plötzlich ein Brief, der die Rückkehr der Vaters aus der Gefangenschaft ankündigt. Doch diese steht unter keinem guten Stern: Nicht nur weiß niemand so richtig, wie man nach so langer Zeit reagieren soll, auch verläuft schon die Ankunft nicht gerade angenehm, als Richard als erstes seine Tochter Ingrid (Bithe Wolter) mit seiner Frau Christa (Johanna Gastdorf) verwechselt. Die Familiensituation gerät dann völlig durcheinander, als er versucht, seine Position als Familienoberhaupt wieder einzunehmen und seine Vorstellung von Ordnung und Disziplin durchzusetzen, wovon natürlich niemand sonderlich begeistert ist.
Und während die Familie ihre Einheit wieder herzustellen versucht, steuert die Nationalmannschaft langsam auf das Finale der WM zu, bei dem sie kaum eine Chance zu haben scheint. Im Grunde genommen kann hier eigentlich nur noch ein Wunder helfen!

Kritik: Sönke Wortmanns (St. Pauli Nacht) neuestes Werk ist eine aufwendige deutsche Produktion, der man im Gegensatz zu Filmen wie z.B. Junimond das doch etwas höhere Budget von 9 Millionen Euro deutlich ansieht:
Gerade was den Look der 50er Jahre angeht, hat man sich hier ins Zeug gelegt. Zwar wurden hier im Gegensatz zu auf alt gemachten Filmen wie Catch Me If You Can neben den Figuren und ihrer Mode nur ein paar Straßenzüge und andere punktuelle Orte äußerlich in die Vergangenheit befördert, dennoch reicht es Hinblick auf die Authentizität völlig aus. Eigentlich schon mehr: Es macht teilweise richtig Spaß, den wiederbelebten 50ern und ihren doch noch sehr unschuldig wirkenden Eigenarten zuzusehen.
Was die Story angeht, könnte man zwar sagen, dass sowohl die historische WM als aus die Heimkehrergeschichte des Vaters einen eigenen Film verdient hätten. Aber letztlich sind beides nur Nebenstränge der Hauptstory, die in ihrem Zentrum das Leben des Jungen und seine Rolle in Bezug auf beide Ereignisse fokussiert.
Außerdem muss man Wortmann lassen, dass er beiden Strängen genug Zeit und Aufmerksamkeit schenkt, so dass sie genügend zur Geltung kommen. Gut, die Fußball-WM rückt zwar teilweise stark in den Hintergrund, aber dort ist ja schließlich auch die Spannung bzw. das überraschende Ende nicht zu suchen. In der Hinsicht wird das titelgebende Wunder im Vergleich ähnlich umgesetzt wie das Rennen, das Seabiscuit zur Legende machte: nebensächlich und ohne eigentlichen Schwerpunkt.
Auf den ganzen Film hin betrachtet wird die Heimkehr des Vaters zwar nur angerissen (das hätte man deutlich vertiefen können), aber seiner Entwicklung wird dennoch im Rahmen der Möglichkeiten genug Platz eingeräumt, so dass sie durchaus glaubwürdig 'rüberkommt.
Klar, der Film hat auch seine Schwächen, die deutlich in der nur streckenweise spannenden Geschichte und dem nicht 100%ig gelungenen Spannungsbogen liegen. Aber das ist soweit alles noch auszuhalten und kann den Genuß des Filmes nicht wirklich verderben.

Fazit: Mit streckenweiser Spannung und einer Menge Humor hat der Film durchaus nicht nur seine Momente, sondern weiß sogar ganz gut zu unterhalten. Somit zwar nicht der Hammer, aber zumindest ganz passabel. 7 von 10 Namensgebungen beim Endspiel

Nikolas Mimkes
14.10.2003

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643 Stimmen
Schnitt: 5.1
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Leser-Kommentare:
Günter (20.11.03): Im Juli letzten Jahres habe ich selbst als Statist zu diesem Film an 2 Drehtagen auf dem Gelände des Bochumer Eisenbahnmuseums mitgewirkt. Es war wunderbar anzusehen, wie genau, selbst im Detail, die Dreharbeiten ausgeführt wurden. Da ich auch in den 50er Jahren aufgewachsen bin, habe ich mich an diesen Tagen in meine Jugendzeit zurückversetzt gefühlt. Der Film übertraf dann alle meine Erwartungen. Viel Erinnerung(es war vieles ganz genau so), Fußballgeschichte, Zeitgeschehen und Milieu, sowie gutes Ineinandergreifen der einzelnen Handlungen haben mir mittlerweile schon zwei schöne Kinoabende gebracht.
Schmibu (04.11.03): "Das Wunder von Bern" 1954 war, wie viele die es erlebten, die Rückkehr Deutschlands auf die Weltbühne. Annerkennung, Stolz eines zerstörten Landes, wiedererlangtes Selbstbewußtsein, und dies alles mit einem Fussballspiel. Kein Krieg, keine Zerstörung, nein ein Spiel brachte dies alles. Sönke Wortmann merkt man an, daß er dies verstanden hat. Der Film spielt mit diesem Gedanken und setzt ihn konsequent um. Der Vater aus der Gefangenschaft ist (logischerweise) gebrochen und gedanklich noch in "der alten Welt". "Ein deutscher Junge weint nicht" sagt er zu seinem Sohn, in dem Wissen, daß es so einmal war und auch sein sollte. Er kennt es nicht anders. Seine Realität ist immer noch der Krieg, Tod und Zerstörung. Aber die Welt in die er zurück kehrt ist ganz anders. Der Krieg ist vorbei, man entwickelt sich weiter. Der Vater konnte dies nicht in der Gefangenschaft. Daraus entwickelt sich der Konflikt der Familie und der jüngste Sohn Matthias schlägt den Bogen zum Fussball. Er ist Fan, Freund und Taschenträger von Helmut Rahn, dem "Boss", der nach Bern zur Fussball WM fährt. Diesen Bogen (mit Umweg über einen Münchner Sportreporter) hat Sönke Wortmann hervorragend hinbekommen. Es wird selten langweilig, da die Geschichte(n) sich nie im Stillstand befinden und die Schauspieler zu überzeugen wissen. Die Darstellung der 50er Jahre ist gut gelungen und die Fussballszenen sind klasse. Man merkt, daß diese Leute schon öfters gegen den Ball treten. Auch ein ganz dolles Lob für die Darstellung von Reporter Herbert Zimmermann. Insgesamt bleibt aber nach diesem Film einfach nur ein Gefühl hängen. Das Gefühl einen richtig guten Film gesehen zu haben. Anrührend, bewegend, klasse! 9 von 10 Kanninchen namens "Atze"
Olrich (03.11.03): 10 von 10 HAMMER FILM!!!!!!! Zwar nich so wie ich ihn mir vorgestellt habe aber trotzdem sehr gut! Der Hessische-Borusse Ollrich (BVB 4-Ever)
Melle (22.10.03): Der Film hört sich gut an ist aber der hammer des Jahres! Echt geil
Dominik (20.10.03): Fand ich ein bißchen miefig, da hätte man doch prima etwas Ironie reinbringen können, aber das war ja fast so, als hätte Wortmann im nachhinein den Krieg gewinnen wollen. Vater/Sohn-Geschichte war reine Konvention, schauspielerisch mau, nur eines war wirklich gut: Der Handlungsstrang mit dem Sportreporter und seiner Frau aus der Münchener Schickeria, davon hätte es ruhiog mehr geben können! Aber so doch eher mittelmaß: 5 von 10!
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