Voll verheiratet
Komödie, USA 2003, 95 Minuten, ab 6
Originaltitel: Just Married; Deutschlandstart: 03.04.2003 (20th Century Fox); Regie: Shawn Levy;Produktion: Robert Simonds; Drehbuch: Sam Harper; Musik: Christophe Beck; Kamera: Jonathan Brown; Ausstattung: Nina Ruscio; Schnitt: Don Zimmerman, Scott Hill; Kostüme: Debra McGuire; Stunts: Ernie Orsatti

mit Ashton Kutcher (Tom Leezak), Brittany Murphy (Sarah McNerney), Christian Kane (Peter Prentiss), Monét Mazur (Lauren McNerney), David Moscow (Kyle), Valeria (Wendy), David Rasche (Mr. McNerney), Veronica Cartwright (Mrs. McNerney), Raymond Barry (Mr. Leezak)

Internet Movie Database (de/us)
Offizielle Homepage (20th Century Fox de)
Trailer (20th Century Fox de)

Der passt nicht in europäische Steckdosen. - Dann mach' ich ihn passend! - Tom stöpselt den amerikanischen Vibrator in eine europäische Hotelsteckdose

Plot: Der Film fängt da an, wo My Big Fat Greek Wedding aufhört: Es geht in die Flitterwochen. Die Vorgeschichte lässt sich auf den Satz "poor boy suddenly meets rich girl" einkochen - mit Ashton Kutcher als Tom und Brittany Murphy als Sarah in den Hauptrollen. Dieser immanente soziokulturelle Konflikt bringt im ersten Filmviertel erwartungsgemäß die üblichen peinlichen Verwicklungen beim Treffen der jeweiligen Eltern. - Sweet Home Alabama lässt grüßen, wenn auch mit umgekehrten Rollen.
Für den Rest des Film herrscht "Murphy's Law": Schon in der Hochzeitsnacht geht von der ersten Sekunde an alles schief, was nur schiefgehen kann. In den Flitterwochen in Europa angekommen, muss das junge Paar feststellen, dass man einen 110 Volt-betriebenen Vibrator nicht an einer 230 Volt-Steckdose in einem Hotel in den französischen Alpen betreiben kann. Prompt brennt letzteres bis auf die Grundmauern nieder, weil die elektrische Installation noch vom Großvater des Hoteliers stammt - und man findet sich unversehens auf der Straße wieder.
Der Kanon kleinerer und größerer Katastrophen führt vorbei an weiteren Hotels, Interessenkonflikten, alten und neuen Versuchungen - und natürlich kriselt es sofort massiv in der jungen Ehe.

Kritik: Eine Komödie ist eine Komödie ist eine Komödie. Man braucht gar nicht erst darüber zu diskutieren, ob der Film inhaltlich wertvoll ist, weil er es selbstverständlich nicht ist. Der Film will nichts anderes, als die Verwicklungen zu zeigen, die durch die unterschiedlichen Charaktere und Hintergründe der beiden Protagonisten zwangsläufig entstehen. Dazu kommt eine gute Portion "Shit happens", wie es wohl jeder schon mal erlebt hat, wenn auch sicher nicht in der Konzentration. - Allein daraus könnte man mit einem halbwegs guten Drehbuch und ebensolchen Hauptdarstellern auf amüsante Weise eineinhalb Stunden füllen.

Aber Punkt eins: Brittany Murphy und Ashton Kutcher sind nun mal nicht Julia Roberts und Brat Pitt (vgl. The Mexican) oder Barbra Streisand und Ryan O'Neal (vgl. Is' was, Doc?). Und Punkt zwei: Dummerweise gibt das Skript nun mal nicht allzuviel her. In kurz: Kulturschock, Hochzeit, verschiedene Katastrophen an verschiedenen Orten, die obligatorische Trennung, das obligatorische Happy-End. Um das zu kompensieren, greift Regisseur Shawn Levy tief in die Klischee-Schublade: Natürlich erhält das junge Paar statt eines bequemen Cruisers einen knallgelben Euro-Mini-Kleinwagen. Natürlich erwartet ein Amerikaner in einem französischen Hotel englischsprachige Beschriftungen. Natürlich gibt es in Berghotels weder Satelliten-TV noch Sicherungskasten. Natürlich zieht es einen echten Amerikaner in Venedig in eine Bar mit amerikanischem Bier und Baseball-Liveübertragung. Und gewürzt wird all das mit Betrachtungen über durchgeknallte reiche Amerikaner und tumbe arme Amerikaner, die an Stereotypität kaum zu schlagen sind.
Nun gut: Die US-/Euro-Späße könnte man mit viel gutem Willen noch als Realsatire verstehen, aber dummerweise war das von der Anlage des Films sicher nicht so gemeint. Schön also für das amerikanische Kinopublikum, dass ihnen Mr. Levy ein weiteres Mal deutlich vor Augen führt, dass die Europäer technologisch rückständig sind, dass man es dort mit Hausinstallationen und Autobau nicht ganz so ernst nimmt und dass man Venedig eben nur ertragen kann, wenn man kulturell überinteressiert ist oder in einer amerikanischen Kneipe einkehrt.
Eins soll nicht unerwähnt bleiben: Wie nicht anders zu erwarten finden sich die meisten lustigen Szenen bereits im Kinotrailer. Das Drehbuch fädelt sie in der richtigen Reihenfolge auf den dünnen Faden einer sehr vorhersehbaren Handlung.

Fazit: Voll verheiratet ist Popcorn-Kino voller stereotyper Verwicklungen ohne tiefgreifenderen Sinn. Wenn man dabei die klischeehafte Darstellung von Amerikanern und Europäern halbwegs aus dem Bewusstsein geschoben bekommt, ist der Film durchaus für den einen oder anderen Lacher gut. Wer allzu viel erwartet, wird sich aber zwangsläufig langweilen. Viel verpassen wird man aber nicht. - Der Streifen tut's definitiv beizeiten in der Glotze oder als Leih-DVD. 4 von 10 verwüsteten Hotelzimmern

Gero Zahn
25.04.2003

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195 Stimmen
Schnitt: 4.9
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Leser-Kommentare:
Eric Draven (25.04.03): Insgesamt ist es wohl eine sehr gelungene andersartige Komödie, leider nimmt der Witz vom Beginn zum Ende hin stetig ab und wird ersetzt von Gefühlsduselei (wenn man das so schreibt:o)). Trotzdem 6 von 10 3-Sitzern
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