Raumpatrouille Orion - Rücksturz ins Kino
SF-Action, Deutschland 2003, 92 Minuten, ab 6
Originaltitel: Raumpatrouille Orion - Rücksturz ins Kino; Deutschlandstart: 24.07.2003 (Bavaria); Regie: Michale Braun, Theo Mezger; Produktion: Hand Gottschalk, Helmut Krapp; Buch: Michale Braun, Hans Gottschalk, Rolf Honold; Musik: Peter Thomas; Kamera: Kurt Hasse, W.P. Hassenstein; Schnitt: Martin Brandl, Hannes Nikel

mit Ben Becker (Sprecher), Günter Becker (GSD-Beamter), F.G. Beckhaus (Astrogator Atan Shubashi), Heinz Beck (Beamter für Raumrüstung), Hans Cossy (General Kublai Krim), Herbert Fleischmann (Militärberater Dr. Schiller), Erich Fritze (GSD-Mitarbeiter), Reinhard Glemnitz (Pieter Paul Ibsen), Elke Heidenreich (Helma Krap), Alfons Hoeckmann (Kybernetiker Rott), Claus Holm (Orion-Ingenieur Hasso Sigbjörnson), Friedrich Jentsch (Oberst Villa), Charlotte Kerr (General Lydia von Dyke), Ursula Lillig (Orion Raumüberwacherin Helga Legrelle), Eva Pflulg (Tamara Jagellovsk), Dietmar Schönherr (Cliff Allister McLane)

Filmplakat
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Trailer (Schwanstein Entertainment )
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Helma Krap (Elke Heidenreich) in der aktuellen Sternenschau. Ein sehr wichtiges Haushaltsgerät, äh Instrument, an Bord der Orion. Echt coole Raumanzüge. Commander McLane und Agentin Jagellovsk kommen sich näher.

Was heute noch wie ein Märchen klingt, kann morgen Wirklichkeit sein. Hier ist ein Märchen von Übermorgen: Es gibt keine Nationalstaaten mehr. Es gibt nur noch die Menschheit und ihre Kolonien im Weltall. Man siedelt auf fremden Sternen. Der Meeresboden ist als Wohnraum erschlossen. Mit heute noch unvorstellbaren Geschwindigkeiten durcheilen Raumschiffe unser Milchstraßensystem. Eins dieser Raumschiffe ist die Orion, winziger Teil eines gigantischen Sicherheitssystem, das die Erde vor Bedrohung aus dem All schützt. Begleiten wir die Orion und ihre Besatzung bei ihrem Patrouillendienst am Rande der Unendlichkeit... - Ben Becker als Einführung in den Film

Plot: Cliff Allister McLane (Dietmar Schönherr), Kapitän des Raumschiffs "Orion", wird aufgrund wiederholter Alleingänge vom Oberkommando degradiert und mitsamt seiner Crew für drei Jahre zur Raumpatrouille eingeteilt.
Der Chef des Galaktischen Sicherheitsdiensts Oberst Villa (Friedrich Joloff) zwingt ihm zusätzlich noch die bildhübsche aber nervtötende Agentin Tamara Jagellovsk (Eva Pflug) als Crewmitglied und Anstandsdame auf. Als die Erde dann von Exoterristen, den außerirdischen "Frogs" bedroht wird, kann nur McLane mit der Orion die Menschheit retten.

Kritik: Raumpatrouille Orion war ursprünglich eine 7-teilige deutsche Science-Fiction-Fernsehserie aus dem Jahre 1966. Man beachte die Koinzidenz: 1966 flog in den USA ein charakterlich ähnlich angelegter James Tiberius Kirk mit der "Enterprise" durch die unendlichen Weiten des Weltalls, dort allerdings bereits in Farbe. In Deutschland musste mit noch geringerem Budget produziert werden: Sprichwörtlich legendär sind heute das eingelassene Bügeleisen und die verchromten Duschköpfe als futuristisch anmutende Armaturen auf der Kommandobrücke der Orion. Ganz zu schweigen vom verwendeten Wortschatz, wo (u.a.) ein Rückflug "Rücksturz" und eine Strahlenwaffe "Werfer" genannt wird.
Im Jahre 2003, also 37 Jahre später, wurde das Material zu einem abendfüllenden Kinofilm Rücksturz ins Kino komponiert. Möglich wurde dies durch einen durchgängigen Handlungsfaden durch alle sieben alten Episoden. Die beim Endschnitt des Kinofilms notwendigerweise entfernten Szenen entfielen dabei entweder ersatzlos oder wurden, sofern für die verkürzte Handlung wichtig, in Nachrichtenmeldungen der "Sternenschau" verpackt. Diese Nachrichten wurden im Stile der "Deutschen Wochenschau" mit Nachrichtenoffizier Helma Krap (Elke Heidenreich) als Sprecherin in Schwarzweiß produziert und in den Film eingebettet.
Es wäre müßig, die Spezialeffekte von damals an den heutigen messen zu wollen. Selbst verglichen mit der amerikanischen Star Trek-Konkurrenz desselben Produktionsjahres wirken die Weltraumszenen bei Orion vergleichsweise "rustikal".

Diese wurden unverändert im Kinofilm belassen und bilden definitiv die Basis für den "Retro-Reiz" der Produktion.
Die Handlung ist nicht weltbewegend, aber tragfähig: Der Protagonist kämpft gegen widrige Bedingungen und unerwartete Gegner, rettet hinterher jedoch heldenhaft die Welt - und bekommt auch noch die Frau. Nicht viel, aber auch nicht weniger als manch anderer heutiger Weltraum-Trash. Das in der Mitte der 1960er Jahre vorherrschende Geschlechter-Rollenverhalten ist der Serie und somit auch dem Film aufgeprägt. Daran sollte sich der heutige Kinogänger tunlichst nicht stören.
Der Zusammenschnitt der alten und neuen Elemente ist recht gut gelungen: Die Einbettung der ungewollt oder gewollt amüsanten "Sternenschau"-Sendungen gelingt optisch recht nahtlos, dennoch vergisst man zu keinem Zeitpunkt, dass diese hinzuproduziert sind. Elke Heidenreichs regelmäßige "Alles wird galaktisch gut"-Schlussworte sind selbstverständlich ein Seitenhieb auf Nina Ruges joviales "Alles wird gut" am Ende ihrer Sendung Leute heute.
Für die Kinoleinwand wurde das alte Material vorsichtig digital restauriert. Die Qualität des Bildes schwankt jedoch stark von nahezu störungsfreien bis arg staubknisternden Szenen. Schlecht gelungen ist vor allem die Adaption des ursprünglich im Seitenverhältnis 4:3 produzierten Fernsehmaterials für die 16:9-Kinoleinwand: Da wird dem Sprecher schon mal die gesamte Augen-Partie vom oberen Bildrand abgeschnitten. Dies ist äußerst ärgerlich, man hätte das Bild besser im 4:3-Bildverhältnis mit schwarzen Rändern links und rechts belassen sollen.
Auch der Ton ist nicht immer von akzeptabler Qualität: Teilweise schwankt die Lautstärke zwischen den einzelnen Sprechern, was sich bei der digitalen Restauration eigentlich hätte besser machen lassen sollen. Im Gegensatz dazu erscheinen dann die einigen wenigen nachträglich eingefügten Klangelemente räumlich gut verteilt in digitalem Mehrkanalton.
Wer die alte Serie bislang nicht kennt, dem kann dieses 92-minütige Kino-"Superkonzentrat" einen guten Eindruck davon vermitteln, was damals den Kult von Raumpatrouille Orion ausmachte. Wer sie schon damals als Kind geschaut hat, mag eventuell die jeweils entfallenen Lieblingsszenen vermissen. Aber die Magie ist unzweifelhaft immer noch da, auch wenn man die Spezialeffekte von damals heute natürlich mit ganz anderen Augen sieht. Wer dagegen eine zeitgemäß digital aufgemotzte "Special Edition" mit kristallklarem Bild und Ton sowie digital erneuerten Effektszenen erwartet, wird wohl zwangsläufig enttäuscht werden.

Fazit: Eine gelungene Hommage an den "Dinosaurier des deutschen Science-Fiction-Fernsehens". Für neugierige Unwissende und echte Fans ein absolutes Muss, für den Durchschnittskinogänger wohl eher uninteressant. Aufgrund des schlechten Bildes und Tons nur 7 von 10 Rücksprüngen zur nächstgelegenen Raumbasis.

Gero Zahn
19.11.2003

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526 Stimmen
Schnitt: 4.8
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Leser-Kommentare:
Methos (12.04.04): Also leider hab ich ja den Film noch nicht gesehn, aber wenn er ungefähr so gut ist wie die Serie, dann ist er echt hervorragend. Wer achtet da schon auf Bild und Ton, wenn er ein Stück deutscher Fernsehgeschichte vor sich hat?
Gero (22.01.04): Nebenbei: Die DVD ist tatsächlich im Original-Format 4:3. Die Köpfe sind also nur im Kino auf 16:9 abgeschnitten.
Gero (21.11.03): Ups ... Ich meinte natürlich "... und direkt eine Etage drüber im Saal 8 ..." - der große Saal, in dem halt so "Brecher" wie Matrix Revolutions laufen.
Olaf (20.11.03): IMO war das keine generelle Aussage, sondern speziell auf diesen Film bezogen. (Sprich: Der Ton kam nur von der Box an der Leinwand und die ist so schlecht ausgelegt, dass es nicht mehr lauter ging.) Allerdings sind wir uns in der Bewertung einig, dass das beim Cineplex nicht passiert wäre, da die Tonanlagen (insbesondere in Saal 8) wesentlich besser sind.
Gero (20.11.03): Zu erwähnen ist noch, daß das Personal im Kinopolis Paderborn angeblich aus technischen Gründen nicht in der Lage ist, den Ton im Saal 5 lauter zu drehen. Was supernervig ist, wenn der Filmton wie bei "Orion" eh schon zu leise ist -- und direkt eine Etage drüber im Saal 1 die Entscheidungsschlacht um Zion von "Matrix Revolutions" brandet. ;)
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