Die Häupter meiner Lieben

Komödie, Deutschland 1999, 90 Minuten, ab 12
Originaltitel: Die Häupter meiner Lieben; Deutschlandstart: 29.07.99 (Highlight Film); Regie: Hans-Günther Bücking; Produktion: Markus Reischl, Regina Ziegler (Kinofilm München); Drehbuch: Knut Boeser, Christian Lyra nach Die Häupter meiner Lieben von Ingrid Noll; Musik: Biber Gullatz, Eckes Malz; Kamera: Hans-Günther Bücking; Ausstattung: Silke Buhr, Didi Richter; Schnitt: Barbara von Weitershausen; Kostüme: Natascha Curtius-Noss; Make-Up: Brigitte Frank, Katharina Pade

mit Heike Makatsch (Maja), Christiane Paul (Cora), Andrea Eckert (Anna), Helmut Berger (Henning), Marquard Bohm (Majas Vater), Stephan Hornung (Don), Helmfried von Lüttichau (Mario), Michael Maertens (Jonas), Niels Bruno Schmidt (Carlo), Tim Egloff (Detlef), Lisa Kreuzer (Majas Mutter), Kathrin Ackermann (Coras Mutter), Rüdiger Hacker (Coras Vater)

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Plot: Cora (Christiane Paul) und Maja (Heike Makatsch) sind die besten Freundinnen, obwohl die Herkunft der beiden kaum unterschiedlicher sein könnte: Cora die bessere Tochter aus reichem Hause. Maja der Spross eines heruntergekommenen (Trink-)Künstlers (Marquard Bohm), der die Familie schon lange verlassen hat, und einer Mutter (Lisa Kreuzer), die "gaga" ist.
Seit ihrer Kindheit sind die beiden unzertrennlich und jeder, der sich zwischen sie stellt - insbesondere ein Mann - lebt gefährlich. Das erste Opfer dieser Verbindung wird Majas Bruder Carlo (Niels Bruno Schmidt), als er versucht, sich an Cora zu vergreifen. Dieser erste Tote war noch ein Unfall, was sich im Verlauf der Geschichte aber noch ändern wird.
Cora und Maja heiraten, Maja bekommt ein Kind und Cora zieht mir ihrem Mann (Helmut Berger) in die Toskana. Einige Zeit scheint ihr Leben in geordneten Bahnen zu verlaufen, doch schon bald verläßt Maja ihren zum Langweiler mutierten Ehemann und flüchtet zu Cora nach Italien. Hier stellt sich heraus, dass auch Cora nicht mehr mit ihrem Angetrauten zufrieden ist. Zum Überfluß gesellt sich auch noch Majas nichtsnutziger Vater hinzu. Bei der Beseitigung dieser beiden Probleme erhalten die beiden unerwartete Hilfe von der überraschend gerissenen und supercoolen Haushälterin Anna (Andrea Eckert).

Kritik: Den Film oder die Romanvorlage von Ingrid Noll (Die Apothekerin) feministisch zu nennen, wäre vielleicht übertrieben. Trotzdem wird die Handlung konsequent aus der Sicht der beteiligten Frauen geschildert. Männer kommen eigentlich nur als störende Randfiguren, oder genauer als zu beseitigendes Problem vor.

Die Partnerschaft der beiden Frauen ist dabei zunächst nicht gleichberechtigt: Cora ist der dominante Part, Maja das ausführende Organ. Doch Maja befreit sich im Laufe der Handlung vom Trauma ihrer Herkunft und entdeckt ihre eigenen Wünsche und Bedürfnisse. Trotzdem kommt bei diesem feministisch emanzipatorischem Grundton der Spaß nicht zu kurz: Die Story ist voll von morbidem Witz und beißender Ironie, und das nicht nur, wenn sich ein Totengräber selbst ein Grab schaufelt oder eine Leiche für Aktzeichnungen herhalten muss.
Das warme Licht Mittelitaliens bestimmt die Atmosphäre des Films, im Kontrast zur Kälte Deutschlands - nicht nur im eigentlichen Sinne. Kameramann und Regisseur Hans-Günther Bücking unterstützt diese Stimmung noch mit dem Schmusesound verschiedener Italohits. (Der bei mir allerdings eher Fluchtinstinkte geweckt hat.)
Hervorragend gelungen ist ihm aber die Zeichnung der unterschiedlichen Charaktere des Trio Infernale, natürlich mit Hilfe der gut aufgelegten Darstellerinnen der drei Frauen. Vor allem Heike Makatsch zeigt einmal mehr, dass ihr Preis als beste Nachwuchsschauspielerin 1997 durchaus berechtigt war. Mir persönlich hat vor allem Andrea Eckert als staubtrocken cool und souveräne Italienerin Anna gefallen. So könnte man sie sich auch als Zigarillo rauchende Femme fatale in jedem amerikanischen Gangsterfilm vorstellen.

Fazit: Männer? Ein zu lösendes Problem. Und das nicht auf die verbissene moralisierende Tour, sondern mit viel Witz und Charme. 7 von 10 Schüssen aus der Gaspistole

Olaf Scheel
24.07.99

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495 Stimmen
Schnitt: 4.9
cgi-vote script (c) corona, graphics and add. scripts (c) olasch


Leser-Kommentare:
Noll (13.10.08): Ich habe das Buch verschlungen, sodass ich vielleicht die gleichen Stimmungen erwartet habe. Es hilft dann auch nicht wenn die Haushälterin super dünn ist und sie ihren Gärtner dann auch noch abmurkst und der letzte Teil mit der Entführung des Kindes wegfällt. Heike hin oder her, ich bin etwas enttäuscht und finde auch das der Charakter der beiden Mädels nicht genug beleuchtet wurde. Auch der trunkene Vater, Jonas... es fehlt an Überzeugungskraft. Hätte ich das BUch nicht gelesen, hätte ich trotzdem gedacht: Man das kommt schon ziemlich plump daher.
Big Niels Fan (13.01.05): Hallo allerseits Find den Film ansicht gut , nur schlecht fande ich , das der Niels Bruno Schmidt am Anfang gleich gestorben ist und das er immer den fiesen spielen muss .Trozdem muss ich den film immer wieder angucken
Anna (09.04.03): Ich muss sagen, ich hab das Buch vorher gelesen und war sehr enttäuscht von dem Film... Es wird einfach direkt ein ereignis nach dem anderen abgehandelt und das ganze hat nciht die fesselnde wirkung wie das buch!
kleene (28.06.01): auch wenn es gar nicht so viele morde waren , fand ich den film trotzdem gut , und das italo-feeling hat alles ein bisschen aufgelockert ( im positiven sinne )
Martin K.: HauptdarstellerINNEN natürlich!
Martin K.: So schlecht sind die schauspielerischen Leistungen der drei Hauptdarsteller doch gar nicht. Der Film ist das _Witzigste & Böseste_ aus deutschen Landen seit "Die Apotekerin". 8 v. 10 gemäuchelten Gatten ;-)
MRA: Irgendwo in Deutschland scheint es ein Casting-Büro zu geben, welches Heike Makatsch für eine Schauspielerin hält. Ich muß gestehen, ich sehe das nicht so. Aber auch davon abgesehen hat mich dieser Film eher enttäuscht. Das beginnt schon damit, daß er statt einer schwarzen Komödie eher ein seichtes Drama über die Freundschaft der Hauptdarstellerinnen ist. Auch die gerade mal 3 Morde (das mit dem Bruder war kein Mord sondern Notwehr) kommen alles andere als spritzig oder satierisch sondern einfach nur absehbar daher. Stattdessen wird versucht, dem Film mit hippen Italo-Hits "Coolness" und "Sommerfeeling" zu verleihen, was aber leider weder von den Schauspielern noch den Szenen getragen wird und deswegen nur aufgesetzt wirkt. Damit bereitet der Film insgesammt nicht mehr Vergnügen als eine Diashow mit Tante Berta und Onkel fritz von Ihrem letzten Korsika-Urlaub: Wirklich schöne Landschaften, aber wer will sich sowas schon 90 Minuten am Stück antuen? Aus meiner Sicht nur 4 von 10 möglicherweise witzigen Morden.
tuennes: Am Anfang des Filmes hat das Team einen kleinen Fehler gemacht, der mit einem Geburtstag und der Zeit, zu der die Szene spielen soll zu tun hat. Mal schauen, wer ihn findet... :-)
M Heine: Ich habe den Film in der Sneak Preview gesehen und bin sehr positiv überrascht worden. Die drei Hauptdarstellerinen spielen excellent, mit viel Witz und Biss. Der Film dürfte ein Überraschungshit werden.
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