The Artist
Romanze / Drama, Frankreich 2011, 100 Minuten, ab 6
Originaltitel: The Artist; Deutschlandstart: 26.01.2012 (Delphi); Regie: Michel Hazanavicius; Produktion: Jeremy Burdek, Antoine de Cazotte u.a.; Drehbuch:Michel Hazanavicius; Musik: Ludovic Bource; Kamera: Guillaume Schiffman; Schnitt: Anne-Sophie Bion, Michel Hazanavicius

mit Jean Dujardin (George Valentin), Bérénice Bejo (Peppy Miller), John Goodman (Al Zimmer), James Cromwell (Clifton), Penelope Ann Miller (Doris), Missi Pyle (Constance), Beth Grant (Peppys Assistentin), Ed Lauter (Butler), Joel Murray (Polizist), Bitsie Tulloch (Norma), Ken Davitian (Pfandleiher), Malcolm McDowell (Butler), Basil Hoffman (Auktionator), Bill Fagerbakke (Polizist), Nina Siemaszko (Fan) u.a.

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Plot: Hollywood, 1927: George Valentine (Jean Dujardin) ist ein Star der Stummfilm-Ära, auf Premieren umjubelt, von der Presse hofiert und von den Frauen angeschmachtet – eine Art George Clooney der Roaring Twenties, charmant, mit einer gewissen Old School-Grandezza und stets in Begleitung seines kleinen Jack Russell-Terriers Uggie (Uggie himself). Als sich im Blitzlichtgewitter der Fotografen die temperamentvolle Peppy Miller (trés charmant: Bérénice Bejo) an Georges Seite und somit auf die Titelbilder der großen Tageszeitungen schmuggelt, bessert das die Laune von Georges notorisch biestiger Ehefrau Doris (Penelope Ann Miller) bei ihrer Morgenlektüre keineswegs.
Peppy wiederum bringt der Schnappschuss offensichtlich Glück, denn nach einem erfolgreichen Casting ergattert sie eine kleine Rolle, ausgerechnet an der Seite von George Valentine, bei dem Peppy durchaus einigen Eindruck gemacht hat. Nicht verwunderlich, dass auf dem Set die Funken sprühen und es zu einigen Turbulenzen kommt, doch der verheiratete George bleibt standhaft und die unglücklich Verliebten verlieren sich für einige Jahre aus den Augen. Als es schließlich zum Wiedersehen kommt, haben sich im schnellebigen Hollywood die Dinge dramatisch gewandelt: Die Produzenten setzen auf die technische Neuerung des Tonfilms, George Valentine ist als Ex-Star einer vergangenen Ära, der sich stolz weigert, sich der filmischen Neuerung anzubiedern, auf dem absteigenden Ast und von seiner Frau verlassen, während die junge Peppy Miller eine große Karriere startet. Natürlich hat sie ihren Schwarm George nicht vergessen, doch der verliert zunehmen den Boden unter den Füßen und sucht Trost im Alkohol. Eine neue Rolle in einem gemeinsamen Film, überlegt sich Peppy, könnte ihm wieder auf die Beine helfen – doch George hasst Tonfilme.

Kritik: The Artist ist nicht nur eine Hommage an das Hollywood der Stummfilmzeit, er ist konsequenterweise auch gleich als Stummfilm in Schwarzweiß gedreht (abgesehen von vereinzelt eingestreuten Toneffekten). Wer sich davon abgeschreckt fühlt, verpasst womöglich einige der besten 100 Minuten, die man in diesem Jahr in einem Kinosessel verbringen kann.

Der nostalgische und zugleich aufregende Genremix aus Drama, Komödie und Liebesfilm ist derart einfallsreich und charmant in Szene gesetzt, dass die gesprochenen Dialoge überhaupt nicht vermisst werden – zumal die Handlung im alten Stil durchgängig von stimmungsvoller Musik untermalt ist.
Im Gegenteil, The Artist kann sich auf das hervorragende Timing seines Regisseurs Michel Hazavanicius für die unterschiedlichen Stimmungen der Geschichte verlassen, das jede Szene zu etwas Besonderem, oft Überraschendem macht. Dabei ist die Story selbst natürlich ziemlich konventionell, eine klassische Liebesgeschichte mit dem allseits bekannten Unwägbarkeiten und Verstrickungen. Und dennoch ist es fast unmöglich, nicht mitgerissen zu werden von den Ereignissen auf der Leinwand, was neben der brillanten Inszenierung vor allem den klasse Schauspielern zu verdanken ist. Während die ziemlich beachtliche Nebendarsteller-Riege bekannte Größen wie John Goodman (als mürrischer Produzent), James Cromwell (als Chauffeur), bereits erwähnte Penelope Ann Miller oder – in einem Cameo-Auftritt – Malcom McDowell (der Alex aus Clockwork Orange) aufbietet, sind es die beiden hierzulande noch ziemlich unbekannten Hauptdarsteller Jean Dujardin und Bérénice Bejo, die aus ihren Rollen mit Ausstrahlung und energiegeladener Spielfreude etwas Großes machen, trotz oder vielleicht auch aufgrund der notwendigen Beschränkung auf Mimik und Körpersprache. Ihre Rollen als große Stars des alten Hollywoods nehme ich ihnen sofort ab, das ist große Schauspielkunst.
Das überraschend Moderne an The Artist ist, dass er dazu auffordert, sich der Geschichte mit einem neuen, unverstellten Blick zu nähern und dabei zugleich die inszenatorischen Tricks und Kniffe aufzeigt, mit denen er sein Publikum schließlich verführt. Und darüber hinaus sieht der Film in seinen Schwarzweißbildern einfach umwerfend gut aus!

Fazit: Französische Hommage an das klassische Hollywoodkino, phantasievoll in Szene gesetzt und auch Dank seiner Hauptdarsteller ein Kinoereignis: 9,5 von 10 Umarmungen eines leeren Mantels!

Dominik Rose
08.01.2012

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