X-Men: Erste Entscheidung
Action / Fantasy, USA 2011, 127 Minuten, ab 12
Originaltitel: X-Men: First Class; Deutschlandstart: 09.06.2011 (20th Century Fox); Regie: Matthew Vaughn; Produktion: Tarquin Pack, Lauren Shuler Donner u.a.; Drehbuch: Ashley Miller, Zack Stentz u.a.; Musik: Henry Jackman; Kamera: John Mathieson; Schnitt: Eddie Hamilton, Lee Smith

mit James McAvoy (Charles Xavier), Laurence Belcher (Charles Xavier mit 12), Michael Fassbender (Erik Lehnsherr / Magneto), Bill Milner (der junge Erik), Kevin Bacon (Sebastian Shaw), Rose Byrne (Moira MacTaggert), Jennifer Lawrence (Raven / Mystique), Beth Goddard (Mrs. Xavier), Morgan Lily (Raven mit 10), Álex González (Janos Quested / Riptide), Jason Flemyng (Azazel), Zoë Kravitz (Angel Salvadore), January Jones (Emma Frost), Nicholas Hoult (Hank McCoy / Beast) u.a.

Filmplakat
Internet Movie Database ()
Offizielle Website (20th Century Fox )
Trailer ()
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Meine Freunde, es steht eine Revolution bevor. Wenn die Menschheit entdeckt, wer wir sind, wozu wir in der Lage sind, dann müssen wir alle eine Entscheidung treffen: Versklavung oder Machtergreifung! Die Entscheidung liegt bei euch, aber denkt daran: Wer nicht für uns ist, ist zwangsläufig gegen uns. - Sebastian Shaw will die Mutanten auf seiner Seite sehen.

Plot: Bevor Charles Xavier und Erik Lehnsherr ihre späteren Mutantennamen Professor X und Magneto annahmen, waren sie zwei junge Männer, die begannen, ihre besonderen Kräfte gemeinsam zu erforschen und zu trainieren. Bevor sie zu Gegnern wurden, waren sie Freunde und Verbündete, die Seite an Seite kämpften. Doch ein Ereignis, dass die Welt an den Rande des Abgrundes brachte, riss eine Kluft zwischen sie und teilte die spätere Mutantenwelt in Magnetos Bruderschaft und Professor X's X-Men.

Kritik: (Diese Kritik bezieht sich auf die englische Fassung.)
Man könnte sagen, die X-Men zeigen ihre Krallen! Und das (fast) ganz ohne Wolverine: Meistens verliert ein Kino-Franchise an Substanz und Witz, je mehr Fortsetzungen es hervorbringt, man denke nur an bekannte Horrorfilmreihen wie Halloween, Scream, Nightmare on Elmstreet etc. Dass es mit jeder Fortsetzung bergauf geht, ist dagegen äußerst selten, aber hier tatsächlich der Fall.
Matthew Vaughn, der mit Der Sternwanderer und Layer Cake bereits zwei Geheimtips gedreht hatte, wenn auch mit Kick Ass arg in kontroverse Kritik geraten, hat mit Erste Entscheidung nicht nur großartiges Popkornkino, sondern auch wahre Kinomagie von Anfang bis zum Ende inszeniert! Dafür sorgen die tollen Charakterentwicklungen, die die ebenso tollen und gut platzierten Effekte zu dem degradieren, was sie sein sollten, nämlich Untermalung und Ausschmückung der Story: eine Nebensache und nicht Hauptbestandteil des Films, wie es ganz besonders im 3. Teil dieser Filmreihe der Fall gewesen war.
Im Nachhinein würde ich die ursprüngliche Trilogie als "ganz nett" bezeichnen, als gutes Mittelmaß. Schon im Kino amüsierte ich mich damals ganz gut, aber so richtige Knaller wie z.B. Matrix waren die Filme alle nicht. Das änderte sich mit X-Men Origins: Wolverine. Das Prequel war der erste Film der Reihe, der sich meines Erachtens richtig lohnte. Was nicht zuletzt daran lag, dass sich dieser Film mehr als seine Vorgänger auf die Figur Logans/Wolverines konzentrierte und die (nichtsdestotrotz tollen) Effekte zur Nebensache werden ließ.

Erste Entscheidung geht noch einen Schritt weiter. Nicht nur erfahren wir viel von der Vorgeschichte der Figuren und ihrer ursprünglichen Konstellation, das ganze X-Men-Universum wird plötzlich verständlich und nachvollziehbar. Wir begleiten einen jungen (und teilweise noch etwas naiven) Charles (großartig: James McAvoy) dabei, wie er pazifistisch und verständnisvoll versucht, die Welt in mehrfacher Hinsicht zu einen und schließlich vor dem Auseinanderbrechen zu bewahren - und wie er dabei seine Ideale trotz allem nicht aus den Augen verliert. Und wir erleben, wie Erik im Grauen des KZs seine Kräfte nicht nur entdeckt (das kennen wir ja schon aus dem ersten Teil), sondern auch unter furchtbaren Umständen gezwungen wird, sie weiter auszubauen und dabei seinen ersten Hass auf den Mörder seiner Mutter, Sebastian Shaw (Kevin Bacon), entwickelt. Und wie dieser Hass auf den einen bestimmten Menschen im Trubel der Ereignisse, die die Welt beinahe in den 3. Weltkrieg geführt hätten, umschlägt in Hass und Verachtung der gesamten menschlichen Rasse. Ein Hass, der aufgrund seiner Vergangenheit nicht nur nachvollziehbar ist und auch beinahe hätte verhindert werden können, sondern dem man sich beinahe anschließen möchte.
Besondere Erwähnung verdient auch Jennifer Lawrence, gerade noch hochverdient oscarnominiert für Winter's Bone, die nun Mystique ganz neues Leben einhaucht. Aber wie schon erwähnt, die X-Men kommen dann doch nicht ganz ohne Wolverine, der die bisherigen Filme dominiert hatte, aus. Denn bei allem Drama und aller Spannung hat Vaughn auch das richtige Händchen für eine gekonnte Prise Humor, zu der Hugh Jackman in einer freiwillig komischen Szene beitragen darf.
Alles in allem hat sich nicht nur die Überlänge gelohnt, sondern kam ich nach einiger Zeit mal wieder richtig gut unterhalten und zufrieden aus dem Kino! Ein Film, der auch den derzeitigen 3D-Hype nicht nötig hat, sehr angenehm!

Fazit: Erste Entscheidung ist, für eine sozusagen "x-te" Fortsetzung sehr ungewöhnlich, der vermutlich beste Teil der Reihe.
Fernab von Hauptfigur Wolverine erfahren wir viel über den Werdegang der verschiedenen Figuren und ihre Handlungsmotivationen, wird das X-Men-Universum ganz neu verständlich. Beinahe möchte man sagen, der Film ist nicht das großartige Prequel der Originalfilme, sondern ein großartiger erster Film, an den sich mittelmäßigere Fortsetzungen anschließen. Das nenne ich auf ganzer Linie überzeugende Kinomagie, für die es verdiente 9 von 10 hasserfüllt bewegte Münzen gibt.

Nikolas Mimkes
17.06.2011

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Schnitt: 4.9
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