Harry Potter und die Heiligtümer des Todes - Teil 1
Fantasy, USA/UK 2010, 146 Minuten, ab 12, Prädikat: Besonders wertvoll
Originaltitel: Harry Potter and the Deathly Hallows: Part I; Deutschlandstart: 18.11.2010 (Warner Bros); Regie: David Yates; Produktion: David Barron, David Heyman u.a.; Drehbuch: Steve Kloves; Kamera: Eduardo Serra; Schnitt: Mark Day; Musik: Alexandre Desplat

mit Daniel Radcliffe (Harry Potter), Emma Watson (Hermine Granger), Rupert Grint (Ron Weasley), Ralph Fiennes (Lord Voldemort), Helena Bonham Carter (Bellatrix Lestrange), Alan Rickman (Severus Snape), Tom Felton (Draco Malfoy), Jason Isaacs (Lucius Malfoy), Ryas Ifans (Xenophilius Lovegood), Bill Nighy (Rufus Scrimgeour), John Hurt (Mr. Olivander), Robbie Coltrane (Rubeus Hagrid), Brendan Gleeson (Alastor "Mad Eye" Moody), David Thewlis (Remus Lupin), Evanna Lynch (Luna Lovegood), Warwik Davis (Griphook), Helen McCroy (Narzissa Malfoy), Timothy Spall (Peter Pettigrew), Julie Walters (Molly Weasley), Imelda Staunton (Dolores Umbridge), Andy Linden (Mundungus Fletcher), David Ryall (Elphias Doge), Bonnie Wright (Ginny Weasley), Clémence Poésy (Fleur Delacour), David O'Hara (Albert Runcorn), Mark Williams (Arthur Weasley) u.a.

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Dies sind dunkle Zeiten! Es lässt sich nicht leugnen. Unsere Welt war vermutlich noch nie einer größeren Bedrohung ausgesetzt als heute. - Der Zaubereiminister über die aktuelle Lage.

Plot: Seit dem Tod von Albus Dumbledore hat sich die Welt verändert. Lord Voldemort (Ralph Fiennes) und seine Todesser sind auf dem Vormarsch und scheinen immer stärker zu werden. Menschen verschwinden auf rätselhafte Art und Weise, Morde geschehen und niemand scheint vor der dunklen Bedrohung sicher zu sein. Der Fall des Ministeriums für Zauberei scheint nur noch eine Frage der Zeit zu sein. Harry Potter (Daniel Radcliffe) und seine Freunde Ron (Rupert Grint) und Hermine (Emma Watson) kehren in diesem Jahr nicht an die Hogwards Schule für Hexerei und Zauberei zurück. Sie widmen sich voll und ganz dem Kampf gegen den dunklen Lord. Um ihn aufzuhalten, müssen sie die sogenannten Horkruxe finden - einfach Gegenstände, in denen Voldemort Teile seiner Seele versteckt hat. Nur wenn es gelingt, sie zu zerstören, kann der Kampf gegen das Böse gewonnen werden.
Doch die Aufgabe ist nicht einfach. Keiner der drei Freunde weiß, wo sich die gesuchten Horkruxe befinden, wie sie aussehen und wie man sie vernichten kann. Sie begeben sich auf eine Reise ins Ungewisse, an denen ihre Freundschaft schon bald zu zerbrechen droht. Mehr durch Glück als Verstand stoßen Harry und seine beiden Begleiter eines Tages auf die Legende der "Heiligtümer des Todes". Wer sie besitzt, so sagt man, hat die Macht den Tod zu bezwingen. Kein Wunder also, dass auch Lord Voldemort bereits seine Fühler nach den Heiligtümern ausgestreckt hat und damit nur wenige Schritte vor seinem endgültigen Triumpf steht.

Kritik: Da ist er also - der lang ersehnte erste Teil des finalen Aktes der Harry-Potter-Reihe. Schon vor mehr als zwei Jahren entschlossen sich Regisseur David Yates und die Produzenten dazu, den letzten Roman um den jungen Zauberlehrling in zwei Teilen auf die Leinwand zu bringen. Über den Grund dafür kann man viel spekulieren. Aber sicherlich werden weniger künstlerische als viel mehr wirtschaftliche Aspekte zu dieser Zweiteilung geführt haben. Wieso einen Blockbuster inszenieren, wenn man auch zwei haben kann? Für die langjährigen Fans der Reihe ist der Gang ins Kino sowieso Pflicht.
Lange Zeit war fraglich, wie die Trennung des Buches wohl von statten gehen mag und ob es denn tatsächlich gelingen würde, aus einem halben Roman einen ansehnlichen Film zu machen. Vielleicht eines vorweg: Harry Potter und die Heiligtümer des Todes: Teil 1 ist keine Enttäuschung geworden, sondern vielmehr eine äußerst gelungene Umsetzung der literarischen Vorlage.
Vor allem diejenigen, die mit dem Buch vertraut sind, werden sich darüber freuen, dass hier deutlich weniger Szenen weggelassen wurden als in den vorangegangenen Teilen - kein Wunder, immerhin hatte man ja auch die doppelte Zeit zur Verfügung. Yates' Inszenierung ist gewohnt düster und zieht einen schnell in seinen Bann.
Bereits die ersten Szenen verdeutlichen, dass es sich hier nicht mehr um einen Kinderfilm handelt, sondern nun eher das erwachsene bzw. jugendliche Publikum zur Zielgruppe geworden ist. Das ist gut so, denn nicht nur die Darsteller, sondern auch die Figuren der Reihe sind älter und reifer geworden - und mit ihnen auch ihre Sorgen und Nöte.
In Harry Potter und die Heiligtümer des Todes gibt es wahrlich nicht mehr viel zu lachen. Kindliche Albereien oder unterhaltsame Quidditch-Spiele gehören der Vergangenheit an.
Jetzt gibt es nur noch den unausweichlichen Kampf Gut gegen Böse, der zahlreiche Opfer fordert und den Abschied von vielen liebgewonnen Figuren bedeutet. Das offene Ende (das in der Tat ziemlich abrupt kommt) lässt den Zuschauer zum Schluss eher unbefriedigt zurück und schürt die Lust und Neugierde auf den zweiten Teil.
Die größte Schwäche des siebten Harry-Potter-Filmes ist leider seine literarische Vorlage. Joanne K. Rowling schrieb den letzten Band der Reihe wie eine wilde Verfolgungsjagd, die zahlreiche actionreiche Szenen aneinander reiht und zwischendurch viele Tiefen aufweist.

Der Beginn wirkt eher etwas ungeschickt und gehetzt, das Ende weiß mit viel Spannung zu fesseln, doch dazwischen ist viel Luft. Und so zieht sich insbesondere die zweite Hälfte des Films ziemlich in die Länge. Die Suche der drei Freunde nach den Horkruxen wirkt (wie auch im Buch) äußerst planlos und teilweise sogar einfallslos. Man hat das Gefühl als wären der Autorin hier ein wenig die Ideen ausgegangen.
Äußerst enttäuschend ist auch die Charakterzeichnung. Die meisten der bekannten Figuren haben eher eine Statistenrolle und werden nur hier und da mal erwähnt bzw. gezeigt. Für den Fan mag es sicherlich schön sein, dass es ein Wiedersehen mit den meisten Charakteren der Reihe gibt - dass sie jedoch zu reinen Randerscheinungen verkommen, dürfte keinen so wirklich glücklich machen. Der Großteil der Handlung konzentriert sich auf Harry, Ron und Hermine. Leider scheinen diese drei auch in ihrer Entwicklung stecken geblieben zu sein. Harry ist immer noch der impulsive Starrkopf mit Hang zur Selbstlosigkeit, Hermine die liebenswerte Alles-Wisserin und Ron das treue aber schnell gereizte Anhängsel der beiden. Keiner verlangt, dass sich diese Figuren plötzlich vollständig verändern müssen, aber ein paar mehr Charakterzüge wären durchaus wünschenswert gewesen.
Insbesondere für die Filmemacher stellte Harry Potter und die Heiligtümer des Todes eine besondere Herausforderung dar. Sie mussten zahlreiche Figuren neu oder wieder einführen, die in den vorangegangen Teilen zu Gunsten einer strafferen Inszenierung weggelassen worden. So lernen wir plötzlich Rons älteren Bruder Bill kennen und stellen fest, dass es inzwischen einen neuen Zaubereiminister gibt (warum das so ist, wird im Film nicht erläutert). Zudem kehren unter anderem Fleur Delacour und die beiden Hauselfen Dobby und Kreacher zurück. Wer das Buch nicht kennt, wird mit einer Unmenge von Personen und Informationen konfrontiert, die gar nicht alle verarbeitet werden können. So entstehen viele Fragen und Löcher.
Teilweise wirkt alles ein wenig zusammengeschustert - aber eben nur für denjenigen, der noch nie einen der Harry-Potter-Romane gelesen hat. Das ist enttäuschend, wenn man doch bedenkt, dass man aus einem Buch zwei Filme mit Überlänge gemacht hat. Schnell ist man geneigt sich zu fragen, ob es nicht hier und da sinnvoll gewesen wäre, die Vorlage ein wenig abzuändern, um dem Film mehr Fluss zu geben. Aber das hätte sicherlich zu einer wütenden Reaktion durch die Leserschaft geführt. Und so werden sich diejenigen, die sich lediglich an die Leinwand-Adaptionen halten, damit zufrieden geben müssen, dass ein paar Dinge ungeklärt oder verwirrend bleiben.
David Yates hat aus dem ihm zur Verfügung stehenden Stoff sicherlich das Beste gemacht - und das verdient viel Lob. Zumal er unter dem Druck stand, es möglichst allen Recht zu machen. Man mag sicherlich hier und da noch den einen oder anderen Kritikpunkt finden (so fällt Alexandre Desplats Filmmusik eher durch Belanglosigkeit auf und weiß nur selten zu fesseln), alles in allem ist Harry Potter und die Heiligtümer des Todes: Teil 1 aber doch ein ansehnlicher und zumindest über weite Strecken unterhaltsamer Film geworden, bei dem insbesondere Fans auf ihre Kosten kommen. Es ist ohne Zweifel, dass es auch hier wieder einige Enttäuschte geben wird, die das Fehlen einer bestimmten Szene beklagen. Aber das ist nur allzu logisch. Ein Film mit ca. 500 Minuten Laufzeit, der auch wirklich jede Kleinigkeit mit einbezieht, dürfte wohl die wenigsten fesseln.

Fazit: Der erste Teil des großen Finales von "Harry Potter" ist ein sehenswerter Film (mit kleinen Schwächen) geworden, der zu fesseln weiß und vor allem durch seine düstere Atmosphäre und den inzwischen sehr ernst zu nehmenden Kampf zwischen Gut und Böse überzeugt. Wer die Buchvorlage nicht kennt, der könnte allerdings das eine oder andere Mal Verständnisprobleme haben bzw. durch die vielen Charaktere und Erläuterungen überfordert sein. Für diejenigen darf das Lesen der Romane nochmals empfohlen sein - auch wenn Teil 7 inhaltlich einer der schwächsten der Reihe ist. 8 von 10 Medaillons mit Seeleninhalt.

Danilo Michalski
24.11.2010

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453 Stimmen
Schnitt: 5.1
cgi-vote script (c) corona, graphics and add. scripts (c) olasch

Leser-Kommentare:
Olaf (10.04.11): @Schwefa: "Die Zerstörung des Bösen ist manchmal eben eine fade Angelegenheit." - Haha! Wunderbar! :-)
Schwefa (10.04.11): Im Versuch mich kurzzufassen: Ja, das Buch hat entsetzliche Längen, auf die geballte Aktion folgt, ich fand, man kriegt das im Film gar nicht so mit welche Längen das Buch hat - und ich finde die Längen im Buch ziemlich wichtig und das, obwohl ich mich selbst dabei gelangweilt habe. Ich finde, dass dem Leser und der Seherin nur durch tatsächliche Längen im Buch und im Film die tatsächliche Längen in der Geschichte klar werden. Natürlich hätte man sich auf eine Szene beschränken können, in der gesagt wird "jetzt ziehen wir schon ein halbes Jahr sinnlos herum", aber das hätte sich doch niemand gemerkt bzw. man hätte es nicht nachvollzogen. Wenn man also den Frust beim Sehen oder Lesen selbst spürt, kann man erahnen, warum Ron plötzlich austickt und wie es den Charakteren im Film ergeht. Die Zerstörung des Bösen ist manchmal eben eine fade Angelegenheit.
Lars Haller (02.01.11): Für mich klar der beste bisher erschienene Harry-Potter-Teil. Der Film erzeugt von der ersten Minute an Atmosphäre und die Kinder sind mittlerweile zu (beinahe) echten ernstzunehmenden Schauspielern gereift. Bei der komplexität des Stoffes, der sich ja nun einmal über 7 Bücher erstreckt, ist es nicht weiter verwunderlich, dass "Muggel" ihre Schwierigkeiten mit der Geschichte haben, wenn sie sich dem niedergeschriebenen Harry-Potter-Universum bisher entzogen haben. Aber selbst als treuer Leser, werde ich die ein oder andere Passage noch einmal nachschlagen müssen, die mir anscheinend wieder entfallen ist. Als Fazit bleibt für mich nur zu sagen: Großer Film, der Laune auf den wohl (wahrscheinlich) letzten Teil der Reihe. 8 von 10 Schweizer-Käse-Ohren.
Eric Draven (Filmfreek.de (07.12.10): Ich als Harry Potter gegenüber eher skeptisch eingestellter Kinogänger, muss ganz ehrlich zugeben, dass es sich bei Harry Potter 7.1 um einen der besseren Teile handelt! Wirklich überraschend ist das sehr sehr offen gehaltene Ende absolut nicht, denn es ist ja von Anfang an klar, dass es sich um einen Zweiteiler handelt. Habe nur ungläubiges Kopfschütteln für diejenigen übrig, die sich dennoch über das offene Ende aufregen... Egal, zurück zum Film. Wie gesagt, einer der besten Teile. Spannend, gut gespielt und endlich ist der Showdown zum Greifen nah. Hat ja immerhin 7 Teile gedauert. Ein Kidnerfilm ist Harry Potter schon lange nicht mehr, aber Teil 7.1 macht nochmal ganz deutlich, dass HP erwachsen geworden ist. Ich bin froh, dass man letztendlich bei einem Regisseur geblieben ist und nicht weiter ausprobiert hat. So funktioniert der Spannungsaufbau auch über die letzten Teile hinweg wunderbar. Einzige Manko: wie zuvor erwähnt sind die vielen verschiedenen Charaktere durchaus verwirrend. Da braucht man schon einen Berater an der Seite, der das Buch gelesen hat. 7 von 10 komfortable Zelte Ausführliche Kiritk auf Filmfreek.de
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