Tagebuch eines Skandals
Drama, Großbritannien 2006, 92 Minuten, ab 12, Prädikat: wertvoll
Originaltitel: Notes on a Scandal; Deutschlandstart: 22.02.2007 (20th Century Fox); Regie: Richard Eyre; Produktion: Robert Fox, Andrew Macdonald u.a.; Drehbuch: Patrick Marber nach dem Roman von Zoe Heller; Musik: Philip Glass; Kamera: Chris Menges; Schnitt: John Bloom, Antonia Van Drimmelen

mit Judi Dench (Barbara Covett), Cate Blanchett (Sheba Hart), Tom Georgeson (Ted Mawson), Michael Maloney (Sandy Pabblem), Joanna Scanlan (Sue Hodge), Shaun Parkes (Bill Rumer), Emma Kennedy (Linda), Syreeta Kumar (Gita), Andrew Simpson (Steven Connolly), Philip Davis (Brian Bangs), Wendy Nottingham (Elaine Clifford), Tameka Empson (Antonia Robinson), Leon Skinner (Davis), Bill Nighy (Richard Hart), Juno Temple (Polly Hart) u.a.

Filmplakat
Internet Movie Database ()
Offizielle Website (20th Century Fox )
Trailer (20th Century Fox )
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Als ich meinen Platz in der Galerie eingenommen hatte, war der Schlussakt der Oper bereits im vollen Gange... - Barbara nimmt in ihrer Loge platz.

Plot: Sheba Hart (Cate Blanchett) fängt als Kunstlehrerin an einer Londoner Schule an. Nach anfänglichen Schwierigkeiten freundet sie sich schnell mit der kurz vor der Pension stehenden Barbara Covett (Judi Dench) an. Schon bald sind die beiden als Freundinnen und Kolleginnen nicht mehr auseinander zu denken. Doch dann wird Barbara Zeuge eines sexuellen Vorfalls zwischen Sheba und einem ihrer Schüler (Andrew Simpson). Als sie Sheba tags darauf direkt damit konfrontiert, wacht diese verzweifelt wie aus einem Alptraum auf. Beide beschließen, das Geschehene geheim zu halten, um weder Shebas Leben und Karriere, noch dem Ansehen der Schule zu schaden. Ein Pakt, der die beiden nur noch enger aneinander schweißt. Doch spätestens als Sheba ihrer Affäre nicht sofort und entschlossen ein Ende setzt, sieht Barbara ihre lang ersehnte Chance gekommen zur Umsetzung eines teuflischen Plans. Die Oper hat begonnen...

Kritik: Als einer der wenigen Höhepunkte der Berlinale 2007 ist Tagebuch eines Skandals ein Drama, das gekonnt das teuflische Spiel eines Hannibal Lecter mit tiefschwarzem Humor verbindet. Judi Dench („M“ bei James Bond) wurde für ihre herausragende Darstellung der teuflisch-lüsternden alternden Lehrerin zu Recht für den Oscar nominiert. Sie fährt hier zu derartig leidenschaftlicher Hochform auf, dass es geradezu eine Wonne ist. Ihr gegenüber ebenfalls herausragend Cate Blanchett, die gegenüber ihrer Rolle als unnahbare Deutsche in The Good German mit der verletzbaren, in die Enge getriebenen Sheba das genaue Gegenteil gibt. Die Geschichte bezieht den Zuschauer von Anfang an die düsteren Pläne Barbaras mit ein, so dass jeder von Shebas Fehltritten beständig das „wohlige Unbehagen“ steigert, mit der man auf das unausweichliche große Finale zusteuert. Die Oper nimmt ihren Lauf und der Zuschauer hat den Logenplatz in diesem spannenden Duett tiefschwarzer Gegensätze. Und dann kommt das Ende so wunderschön daher, dass es keines weiteren Kommentars mehr bedarf.

Fazit: Seit Hannibal Lecter war kaum jemand mehr so herrlich böse wie Judi Dench. Der einzige Film auf der Berlinale, bei dem der Applaus schon kam, als das Schlussbild noch ausblendete. 9 von 10 ungünstig klingelnden Handys.

Nikolas Mimkes
01.03.2007

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209 Stimmen
Schnitt: 4.5
cgi-vote script (c) corona, graphics and add. scripts (c) olasch

Leser-Kommentare:
Nikolas (21.03.07): @ Erbsenzähler: "Führ dich frei" (steht ganz unten auf der Seite) ist eine wunderbare, höchstens leicht umgangssprachliche Übersetzung von "feel dree to", daran gibts IMO nichts wirkliches auszusetzen, unterstreicht nur unsere lockere Umgangsart auf dieser Seite. Finde ich aber als Kommentar unter einer Filmkritik völlig unangemessen. Bitte darum, die Erbsen demnächst woanders zu zählen...
Nikolas (07.03.07): @ Dominic: Ja, schon klar, dass der Vergleich ein klein wenig gewagt ist. Aber so schön böse, wie JD hier ist, da viel mir als Vergleich so schnell nur Anthony Hopkins ein!: Eiskalt, berechnend und präzise und dabei so gekonnt! Da muss nicht immer wörtliches Blut fließen...
Dominik (06.03.07): Starkes Beziehungsdrama, tolle Darstellerinnen. Das einzige, was mich ein wenig stört, und auch schon bei "The Hours" gestört hat, ist die teilweise arg dudelige Hintergrundmusik von Philip Glass- bis auf "The Fog of War" kann ich mit Glass wenig anfangen. Der Film leidet aber nicht so stark drunter, also insgesamt 8,5 Punkte von mir! @Nick: Der Vergleich zu Hannibal Lecter ist aber arg abenteuerlich...hätte Judi Dench Cate Blanchett verspeist, ok, aber...;-)
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