Sicko
Dokumentation, USA 2007, 122 Minuten, ab 6
Originaltitel: Sicko; Deutschlandstart: 11.10.2007 (Senator); Regie: Michael Moore; Produktion: Michael Moore, Meghan O'Hara u.a.; Drehbuch: Michael Moore; Musik: Erin O'Hara; Schnitt: Geoffrey Richman, Chris Seward, Dan Swietlik

mit Michael Moore, George W. Bush, Reggie Cervantes, John Graham, William Maher, Richard Nixon, Linda Peeno u.a.

Filmplakat
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Ich dachte immer, Krankenversicherungen wären dazu da, um uns zu helfen... - Michael Moore.

Plot: Michael Moore ist wieder da und diesmal hat er das amerikanische Gesundheitssystem im Visier: Anhand verschiedener Fälle, in denen die finanzielle Lage der Betroffenen, ob nun versichert oder nicht, über deren Los entschied und meist zum Bankrott führte, werden die üblen Machenschaften der privaten Versicherungsgesellschaften aufgeführt, die um jeden Preis versuchen, den Patienten die Behandlung zu verweigern und damit Kosten einzusparen.
Um die Situation ins traurige Absurdum zu führen, werden, wie schon in vorherigen Filmen, Vergleiche mit Kanada und Europa gezogen, bei denen sich die Weltmacht Nr. 1 ein weiteres Mal in ein sehr schlechtes Licht rückt.

Kritik: Wer Michael Moore (Bowling For Columbine, Fahrenheit 9/11) kennt, weiß um die Mischung seiner Dokumentationen aus Infotainment und traurigen Fakten. Nachdem die Amis bereits in ihrem Waffenwahn entlarvt wurden, sehen wir nun, wie der einfache Bürger hier von skrupellosen Multis um seine Gesundheit und teilweise sogar um sein Leben betrogen wird.
Ähnlich wie in Bowling For Columbine wird auch hier mit Dämonisierungen aufgeräumt, wobei es diesmal besonders die amerikanische Frankophobie und der Sozialismus wie Kommunismus sind. Denn im Vergleich muten die Systeme und Mentalitäten nicht nur in Frankreich und England, sondern auch auf Kuba geradezu paradiesisch an. Was den privatisierten Versicherungen der USA verständlicherweise ein Dorn im Auge ist.

Das Video einer Überwachungskamera, das zeigt, wie ein Taxi eine eben behandelte, völlig desorientierte aber zahlungsunfähige Frau vor einem Obdachlosenheim einfach auf die Straße setzt, schockiert wenigstens genauso sehr wie die Szene, in der George W. in Fahrenheit 9/11 minutenlang ratlos ein Schulbuch (verkehrt herum) in den Händen hält, nicht wissend, wie er auf die erste Meldung des 11. Septembers reagieren soll...

Präsident Nixon erhält eine späte Abreibung, wohingegen Hilary Clinton sogar als „sexy“ dargestellt wird, weil sie sich als First Lady für eine Reform des Gesundheitssystems einsetzte.

Während alte russische Propagandafilme als Abschreckung vor dem Sozialismus dienen, wird anhand von England und Frankreich par exellence gezeigt, wie ein System funktionieren kann, wenn Pappa Staat die Dinge in die Hand nimmt. Das wohl wichtigste Zitat des Films, Leitmotto für die britische staatliche Versicherung, zeigt den Nachholbedarf der Amis auf: (sinngemäß) Wer Geld hat, woanders Menschen zu töten, hat auch Geld, hier Menschen zu helfen!
Lediglich mit etwas Vorsicht genießen sollte man Michael Moores Art der dokumentarischen Arbeit, hat er doch von vornherein eine Absicht, die er am Ende bestätigt sehen will. Und damit ist noch nicht einmal sein wie immer fragmentarischer, nur thematisch zusammenhängender Schnitt gemeint oder die Ausschnitte alter Filme als ironische Untermalung bissiger Kommentare: So sehe ich in einigen Szenen Momente, in denen eine gewisse Inszenierung durchschimmert (z.B. Wäschewaschen in Frankreich). Und auch wenn Ärzte in Krankenhäusern in Kuba anders denken als ihre Kollegen in den USA, so werden sie kaum einem Michael Moore mit laufender Kamera die Türen versperren, wenn er mit einer handvoll Patienten vor der Tür steht, noch dazu, wenn dies ehemalige 9/11-Helfer sind. Dasselbe gilt für die Kubanische Feuerwehr!
Auch finde ich es etwas schwach, dass es jeweils nur einseitige Beispiele gibt, denn bekanntlich bestätigt doch die Ausnahme die Regel! Dennoch, egal wie man es dreht oder wendet: Am Ende zeigt Moore unwiderlegbar traurige Fakten und Missstände in den USA auf, bei denen doch sehr deutlich wird, wieso die Diskrepanz zwischen arm und reich so groß ist und woher die Regierung so viel Geld hat, um Weltpolizei zu spielen...

Fazit: Auch wenn man manchmal das Gefühl hat, Michael Moore würde sich die Dinge so legen, wie sie ihm am besten passen, lassen sich die vielen aufgeführten Tatsachen doch nicht von der Hand weisen und Moores sprühenden Antiamerikanismus gut nachvollziehen. Zu glauben, der Film würde tatsächlich etwas verändern, ist sicher naiv, aber etwas Wachrütteln tut sicher schon mal gut. Außerdem ist Lachen die beste Medizin, und wenn es nur ein bitteres ist... 8 von 10 nicht genehmigten Fahrten im Krankenwagen

Nikolas Mimkes
23.10.2007

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