Alpha Dog
Drama, USA 2006, 117 Minuten, ab 16
Originaltitel: Alpha Dog; Deutschlandstart: 22.03.2007 (Concorde Film); Regie: Nick Cassavetes; Produktion: Matthew Barry, Robert Geringer u.a.; Drehbuch: Nick Cassavetes; Musik: Aaron Zigman; Kamera: Robert Fraisse; Schnitt: Alan Heim

mit Bruce Willis (Sonny Truelove), Matthew Barry (Interviewer), Emile Hirsch (Johnny Truelove), Fernando Vargas (Tiko "TKO" Martinez), Vincent Kartheiser (Pick Giamo), Justin Timberlake (Frankie Ballenbacher), Shawn Hatosy (Elvis Schmidt), Heather Wahlquist (Wanda Haynes), Alex Solowitz (Bobby “911”), Alec Vigil (P.J. Truelove), Harry Dean Stanton (Cosmo Gadabeeti), Frank Cassavetes (Adrian Jones), Nicole Dubos (Mädchen von Nebenan), Regina Rice ("Dance Bitch" Girl), Laura Nativo (Party Girl) u.a.

Filmplakat
Internet Movie Database ()
Offizielle Website (Monopole Pathé )
Trailer (Concorde Film )
Szenenbild 1 Szenenbild 2 Szenenbild 3 Szenenbild 4
Frankie und Johnny überlegen, was sie unternehmen sollen.
Tiko und Johnny entführen Zack und zerren ihn in den Van. Frankie gibt Zack eine Führung durch sein Haus. Julie, Zack, Susan, Sabrina, Frankie und Keith vertreiben sich die Zeit mit Videospielen.

Und was machen wir jetzt? - Keine Ahnung. Wenn wir den Kleinen laufen lassen, rennt der gleich zu Mummy und Daddy und scheißt uns an, klar? - Vielleicht aber auch nicht. - Ganz zu schweigen von Jake. Da haben wir doch keine ruhige Minute mehr. - Ich glaub nicht, dass er uns verpfeift. Glaub ich echt nicht. - Ja, aber was, wenn doch? Verstehst du, was ich mein? - Ich geh nicht in den Knast! Kommt gar nicht in Frage! - Frankie und Johnny haben Gewissensbisse.

Plot: Johnny Truelove (Emile Hirsch) ist ein junger Drogendealer mit einem Vater (Bruce Willis), der ebenfalls kriminell tätig ist. Neben seinen Drogengeschäften sind das Partyfeiern und Rumhängen mit den Kumpeln seine täglichen Hauptbeschäftigungen. Dort wird dann auch immer mächtig gesoffen und gekifft. Andere Sorgen gibt es eigentlich nicht.
Doch dann kann einer von Johnnys Geschäftspartnern, Jake Mazursky (Ben Foster), seine Schulden nicht zurückzahlen. Deshalb kommt man aus Spaß darauf, dessen jüngeren Bruder, den 15-jährigen Zack Mazursky (Anton Yelchin) zu entführen. Das wird dann kurzer Hand auch gemacht. Während Zack bei Johnnys Kumpel Frankie Ballenbacher (Justin Timberlake) untergebracht und dort mehr als ein Partygast als eine Geisel behandelt wird, laufen die Dinge für Johnny aus dem Ruder, als ihm klar wird, was es eigentlich strafrechtlich bedeutet, wenn sie alle für eine Geiselnahme verhaftet und verurteilt werden. Aus diesem Grund trifft er einen folgenschweren Entschluss...

Kritik: Bei Alpha Dog handelt es sich um die filmische Verarbeitung eines realen Falles aus den USA. Das sollte man sich beim Anschauen des Films stets vor Augen halten, damit der Film auch seine volle Kraft entfalten kann.
Das größte Problem von Alpha Dog dürfte nämlich sein, dass er für den Zuschauer, der völlig unvorbereitet auf den Film trifft, zu abgehoben, übertrieben und unfreiwillig komisch wirken könnte. Das liegt zum einen an der sehr abgefahrenen Optik und Erzählweise, die Regisseur Nick Cassavetes (John Q. – Verzweifelte Wut) für den Film gewählt hat. Zum anderen liegt es an den Dialogen bzw. der Ausdrucksweise der agierenden Figuren. Diese ist geprägt von neumodischen „Gang-Ausdrücken“ und sexbezogenen Aussagen, dass es auf das Publikum jenseits des 25. Lebensjahres doch etwas befremdlich und lächerlich wirkt. Ich selber dachte mehr als einmal: „Ich bin zu alt für den Scheiß!“.
Aber wenn man mal genauer bei der heutigen jugendlichen Ausdrucksweise von irgendwelchen „Pseudo-Jugend-Gangs“ und „Möchtegern harten Kids“ auf der Straße zuhört, wird man feststellen, dass der Film leider näher an der Realität ist, als man wahrhaben möchte.

Auch wenn man die Situation der Figuren im Film, die eine meist reiche, werte- und vorbildlose Bevölkerungsgruppe zeigt, nicht überall direkt übertragen kann, so passt es doch in vielen Punkten auch auf die arme, zukunfts-, vorbild- und orientierungslose Jugend in vielen Großstädten. Von daher leistet der Film sehr gute Arbeit auf der sozialkritischen Schiene, auch wenn das von vielen jugendlichen Zuschauern vermutlich leider nicht so bemerkt werden wird.
Das Überzeugendste am Film sind auf jeden Fall die Darsteller, die wirklich überraschend gut bis hervorragend spielen. Hier sei auch mal die großartige Leistung von Justin Timberlake (Edison) erwähnt, der, wenn er so weitermacht, durchaus der neue Mark Wahlberg werden könnte, da beide aus dem Musikbusiness kommen, aber sehr viel schauspielerisches Potential haben. Die grandioseste schauspielerische Leistung bei Alpha Dog wird aber von Ben Foster (Hostage, X-Men 3, Six Feet Under) abgeliefert, der zum einen sehr wandlungsfähig in seinen Rollen ist und zum anderen immer überzeugt. Hier gibt er einen drogensüchtigen, durchgeknallten Juden, der Nazi ist. Seine cholerischen Ausraster im Film sind genial. Wenn man das sieht, möchte man nicht glauben, dass es der gleiche Darsteller, wie bei X-Men 3 ist.
Die tollen Darsteller trösten dann auch über die ein oder andere Schwäche des Films hinweg. Der Film hätte auf jeden Fall etwas gerafft werden können, indem Cassavetes die Partysequenzen etwas reduziert hätte. Dass die dargestellten Charaktere keine Verantwortung tragen müssen und immer nur Partys machen, dürfte irgendwann auch dem letzten Zuschauer klar geworden sein. Auch die Dialoge und Situationen sind manchmal schon zu unfreiwillig komisch. Wobei das mit den Dialogen auch etwas an der Synchronisation liegen könnte. Dafür gibt es dann aber auch eine ganze Reihe sehr emotional berührende und überzeugende Szenen im Film. Besonders heftig fand ich die Sequenz in der Wüste, wo man genau weiß, was passieren wird, und es dennoch nicht glauben will. Da schlug mir das Herz bis zum Hals. Von daher gesehen, kann man im Film auch sehr mitfiebern.

Fazit: Alpha Dog ist ein auf wahren Begebenheiten beruhender Thriller, der auf den ersten Blick recht gut unterhält und emotional mitreißt und auf den zweiten Blick sogar sehr sozialkritisch ist. Leider schwächelt der Film bei der Erzählstruktur und ist in der ersten Hälfte manchmal unfreiwillig komisch und zu sehr in die Länge gezogen. Darüber trösten dann aber super agierende Darsteller hinweg. 7 von 10 im Garten angebauten Hanf-Pflanzen.

Sebastian Schwarz
25.03.2007

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960 Stimmen
Schnitt: 4.9
cgi-vote script (c) corona, graphics and add. scripts (c) olasch

Leser-Kommentare:
Jay (27.04.07): Der gesamte Film ist in meinen Augen eine Meisterleistung. Endlich mal ein Film der es wagt einen Blick auf die heutige Jugend zu werfen und dabei realitätsnah zu bleiben. Dadurch das er auf einer wahren Begebenheit beruht wird dies noch verstärkt. Und ganz ehrlich die Dialoge sind keineswegs überzogen oder übertrieben. Eigentlich würde ich eher sagen das sie noch etwas untertrieben sind. Die heutige Jugend drückt sich da doch noch etwas härter aus. Liegt aber vielleicht auch an der Synchronisation. Aber auf jeden Fall ist der Film sehr empfehlenswert und für jeden Jugendlichen ein muss. Auch Erwachsene über 25 sollten sich den Film mal antun, falls sie einen Blick auf die heutige Generation werfen wollen. Und noch was, gerade diese komischen Momente sind nicht ganz unfreiwillg eingebaut worden, denn durch diese Witze und das nicht ernstnehmen der Situation gerät die Clique erst in diese dann doch ernste Situation. Also Hut ab, Daumen hoch, ein sehr gelungerner Film
Sandra (01.04.07): "Alpha Dog" ist ein sehr gutes Portrait einer Null-Bock-Generation von reichen Jungs und Mädels, die Drogen konsumieren, in den Tag hineinleben und eigentlich gar nicht wissen, wozu sie auf der Welt sind. Dies ist vor allem den durchweg großartigen Darstellern zu verdanken. Justin Timberlake zeigt uns, dass er es nicht nur beim Singen drauf hat. Aber das Highlight des Films ist zweifelsohne Ben Foster, der hier alles aus sich rausspielt. Einfach großartig, wie er den Choleriker darstellt. Kenner wissen schon lange, dass er es draufhat. Man konnte ihn bereits in "SixFeetUnder" sowie "The Hostage" bewundern. Der Psychopath scheint ihm im Blut zu liegen ;-) Ich prophezeie: Mr. Foster wird noch Großes für das Kino leisten! Der Film ist in der ersten Hälfte zu sehr in die Länge gezogen, aber ich fand´s nicht langweilig. Die Erzählstruktur ist zuweilen etwas verwirrend. Und was die Ausdrucksweise angeht, so bin ich mir nicht sicher, ob es Größtenteils an der Synchronisation liegt. Nichts desto trotz: Setzt euch nur mal in die U-Bahn und hört den Teenies beim Quatschen zu. Vor lauter Insider-Begriffen versteht man kein Wort. Und im richtigen Milieu ist da sicher noch extremer. Ich gebe ebenfalls 7 von 10 Hitlerbilder, die bei einem Jesus-Killer zu Hause an der Wand hängen ;-D
John Doe (29.03.07): sorry, ich habe aus versehen die bewertung nach unten gewertet *schäm* wollte dem film natürlich die beste note geben, habe daher auf "1" geklickt :-) hat er auch verdient, echt sehenswert und ne coole atmosphäre. je länger man zuschaut, desto fragwürdiger wird was mit der geisel passiert. ist es der freie wille oder der zwang respektiert zu werden? am ende ist alles eine frage des standpunktes aber ich war nicht mehr in der lage zu entscheiden, auf wen ich böse sein soll angesichts des eigentlichen verbrechens, einen menschen zu entführen. 9 von 10 freien zimmern
Eric Draven (29.03.07): Die Dialoge und Ausdrucksweise im Film ist meiner Meinung nach viel zu übertrieben und überzogen. In dieser Weise habe ich persönlich noch niemanden auf der Straße reden hören...gut ich bin in solchen Gefilden auch nicht sehr aktiv...aber dennoch fehlt mir jeder Bezug zur Realität. Für mich ist sowas immer noch klischee-behaftet, um im Extrem zu zeigen in welchen Umfeld sich die Charaktere befinden.
Was meiner Meinung nach bei Verfilmungen von wahren Begebenheiten immer häufiger vergessen wird ist die Tatsache, dass es FILME sind. Es wird doch wohl nicht wirklich jemand da draußen sein, der glaubt, dass es genau so abgelaufen ist?! Klar das Prinzip und das Grundgerüst stimmen, aber dennoch ist ein Film immer noch ein Film und daher wird jede Begebenheit so angepasst, dass sie eben filmtauglich ist.
Für mich ist der Höhepunkt des Films eindeutig Ben Foster, der mit seiner Darstellung für die komischen und aufreibenden Momente sorgt.
4 von 10 Ausraster am Telefon

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