Mein Leben ohne mich
Melodram, Spanien/Kanada 2002, 100 Minuten, ab 6
Originaltitel: My Life Without Me; Deutschlandstart: 04.09.2003 (Tobis); Regie: Isabel Coixet; Produktion: Agustín Almodóvar, Pedro Almodóvar, Esther García, Ogden Gavanski; Buch: Isabel Coixet; Kamera: Jean-Claude Larrieu; Schnitt: Lisa Robison; Kostüme: Katia Stano

mit Sarah Polley (Ann), Scott Speedman (Don), Deborah Harry (Anns Mutter), Mark Ruffalo (Lee), Leonor Watling (Ann), Amanda Plummer (Laurie), Julian Richings (Dr. Thompson), Maria de Medeiros (Friseurin), Jessica Amlee (Penny), Kenya Jo Kennedy (Patsy), Alfred Molina (Anns Vater), Sonja Bennett (Sarah)

Internet Movie Database (de/us)
Offizielle Homepage (Tobis de)
Trailer (Tobis de)

Das bist du mit geschlossenen Augen draußen im Regen. Du hättest nie gedacht, dass du sowas mal machst. Eigentlich bist du gar nicht so'n Typ, der... Wie soll ich sagen? Du gehörst nicht zu den Leuten, die stundenlang den Mond anstarren oder auf das Meer schauen, sich Sonnenuntergänge ansehen. Ich glaub, du weißt, von was für Leuten ich rede... Vielleicht auch nicht. Naja, egal. Jedenfalls fühlst du dich dabei irgendwie toll. Du kämpfst gegen die Kälte an und spürst, wie das Wasser durch dein T-Shirt sickert bis auf die Haut. Du spürst den Boden, das weiche Gras unter deinen Füßen und wie es riecht. Du hörst, wie der Regen auf das Laub prasselt. Alles so Sachen, die in Büchern stehen, die du nie gelesen hast. - Ann

Plot: Die 23 jahre alte zweifache Mutter Ann (Sarah Polley) erfährt, dass sie an einem nicht mehr heilbaren Tumor leidet und nur noch zwei bis drei Monate zu leben hat. Nach einem kurzen Moment des innerlichen Zusammenbrechens beschließt sie jedoch, ihrer Familie und ihren Freunden die Wahrheit zu verschweigen. Lediglich ihr Arzt Dr. Thompson (Julian Cube Richings) weiß davon und steht ihr nach Möglichkeit bei. Um die verbleibende Zeit nach bester Möglichkeit auszuschöpfen, beschließt Ann, ihr Leben äußerlich normal weiterzuleben und ihre Umwelt langsam auf das Leben ohne sie vorzubereiten. Und dann gibt es da noch eine Menge Dinge, die man tun würde, wenn man nur noch einen Tag zu leben hätte...

Kritik: Was die Stärke dieses Filmes ausmacht, ist zweifellos die überzeugende Darstellung Sarah Polleys, die hier alle anderen an die Wand spielt: Ihre Ann ist ein Musterbeispiel für eines der vielen Mädchen, die in einem Alter schwanger werden, in dem sie noch nicht mal ihr eigenes Leben im Griff haben und deren Träume
somit zugunsten der harten Realität weichen müssen. Trotzdem ist sie mit ihrem Mann Don (Scott Speedman) und ihren beiden Töchtern glücklich und versucht, das Beste aus ihrem Leben zu machen.
Soll aber nicht heißen, dass Sarah Polley hier die einzig gute Darstellerin wäre: Scott Speedman, Deborah Harry (Anns Mutter) und Mark Ruffalo (Anns Freund) liefern ebenfalls überzeugende Darstellungen ab, auch wenn diese eher im passablen Bereich bleiben.

Allerdings muss auch dazu gesagt werden, dass sie so viel nicht zu tun haben. Neben Polley glänzt Amanda Pulp Fiction Plummer in einer Nebenrolle als Anns diätverrückte Putzfrauenkollegin Laurie. Und auch Maria de Madeiros, die Bruce Willis in Pulp Fiction im Taxi herumkutschierte, ist hier mit von der Partie, diesmal allerdings als Hairdresserin.
Prominentere Gesichter wie Julian Richings oder Alfred Frida Molina sind nur in kleineren Nebenrollen zu sehen, da aber wirklich gut besetzt.
Hoch anrechnen muss man dem Film, dass er immer genau im richtigen Moment gekonnt die Waage hält, wenn die Möglichkeit besteht, ins Klischeehafte abzurutschen. Bei einem solchen Thema hätte leicht ein Tränendrüsenfilm herauskommen müssen, bei dem die Tempos wichtiger werden als das Popkorn. Zwar ist das Ende bedrückend und herzerweichend, allerdings nicht in der Art vom Dicaprios "schrecklich-traurigem" Tod in Titanic, sondern eher in Richtung Dead Man Walking, der doch sehr unter die Haut ging. Wirkt einfach viel ehrlicher, und das ist so toll daran und macht den Film wirklich sehenswert.
Schön ist auch, wie durch die Identifikation mit der Protagonistin und ihrer Lage plötzlich auch für das Publikum so viele Dinge in der (Film-)Welt an Bedeutung verlieren. Da ist z.B. das Allround-Angebot im Supermarkt oder die Leuchtreklamen auf der nächtlichen Straße. Dies vermittelt unbewusst einen kleinen, neuen Blickwinkel auf die Welt um uns herum, was ein wenig Stoff zum Nachdenken gibt. Vielleicht als kleine Chance für uns Kinobesucher gemeint, die wir weiterleben werden und uns unserer Welt bewusst werden sollen...

Fazit: Sehr gefühlvoller Film, der ganz auf der Stärke seiner Hauptdarstellerin und der gelungenen Umsetzung des Themas Knocking on Heaven's Door aufbaut. Vielleicht an ein paar Stellen etwas süßlich geraten, aber das ist nicht weiter tragisch. Bleibt nur zu hoffen, dass durch die Synchro nichts von der Qualität verloren geht. 9 von 10 Kassetten

Nikolas Mimkes
17.06.2003

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501 Stimmen
Schnitt: 4.7
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Leser-Kommentare:
gül (11.03.05): ich finde diese geschichte voll krass. ich könnte diesem Film tausend und zwei mal ansehen. es ist ein totaler Hammer, so ein Film ohne secial effects zu drehen. ich danke allen, darin teilgenommen haben.
Manu (25.01.05): Ich find den Film einfach nur klasse, einfach super! So traurig und schön, so melancholisch und auch viel Wahrheit darin verborgen. Echt sehenswert!
Dominik (20.11.03): Wirklich bitter, daß ausgerechnet dieser Streifen nur eine Woche läuft...(da hätte Junimond nicht unbedingt acht Wochen laufen müssen!): Wenn ich mir vorstelle, wie ich mir einen Film mit dieser Thematik im Idealfall vorstelle, dann gibt es für diese filmische Umsetzung eigentlich keine offenen Wünsche: Absolut packend, innovativ, ehrlich und toll gespielt! MINDESTENS 9 von 10 Kassetten oderwasauchimmer!
Bela (19.11.03): @Nikolas: ich habe den Film gestern gesehen, und ich finde die Synchro durchaus passend. Da stimmt alles. Ein wirklich toller Film, auch wenn man danach keine Lust mehr auf Party hat... 10 von 10 geschenkten Bonbons!
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